Austausche – So klappt das Sprachbad

Im Rahmen der Schulpartnerschaft Cham mit den Schulen von Le Mont sur Lausanne und Cugy et environs finden seit Jahren auch Einzelaustausche statt. Je ein bis zwei Schülerinnen und Schüler verbringen eine Woche in der Partnerschule und nehmen im Gegenzug ihren „correspondant" eine Woche bei sich auf. Diese Form von Sprach- und kulturellem Austausch ist nachhaltig und einfach zu organisieren.
Von Peter Schenker*
Es braucht Mut, sich alleine oder zu zweit in die Romandie zu begeben, sich während einer Woche in einer Gastfamilie und in einer fremden Klasse aufzuhalten und dem Unterrichtsalltag in französischer Sprache zu folgen. Trotzdem melden sich immer wieder Schülerinnen und Schüler für dieses immersive Angebot an.
Anmeldung
Es hat sich bewährt, wenn sich interessierte Schülerinnen und Schüler mit einem selber formulierten Portrait** vorstellen, welches eine E-Mail- oder eine andere Kontaktadresse enthält. Die Klassen- oder Deutschlehrpersonen unserer Partnerschulen präsentieren es anschliessend ihren Klassen. Meist finden sich Schülerinnen und Schüler, die darauf reagieren, aber es kann passieren, dass es nicht klappt. Falls Interesse besteht, nehmen die Jugendlichen selbständig Kontakt miteinander auf. Wenn sie sich einen Austausch vorstellen können, fragen sie Eltern und Lehrperson, füllen das offizielle Anmeldeformular** aus und legen in Absprache mit Familien und Klassenlehrpersonen gemeinsam zwei Wochen fest, in denen Besuch- und Gegenbesuch stattfinden.
Damit der Austausch gelingt
Eine klare Regelung der Verantwortung ist hilfreich: Schüler, welche einen „correspondant" empfangen, sind sich bewusst, dass sie für ihren Gast verantwortlich sind, ihn in Schule und Freizeit begleiten, ihn Lehrpersonen und Mitschülern vorstellen und ihm helfen, sich zurecht zu finden.
Lehrpersonen beider Schulen müssen das Projekt kennen und rechtzeitig informiert werden.
Der Aufenthalt an einer fremden Schule und in einer neuen Familie muss vorbereitet werden: Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten Tipps und Tricks** mit auf den Weg und die Aufgabe, ihre Eindrücke in einem Journal** zu verarbeiten. So sind sie beschäftigt, wenn ihre Klasse eine Prüfung schreiben muss oder die Lehrperson sie aus irgendeinem Grund nicht im Unterricht integrieren kann.
Die Schulleitungen haben Kenntnis von den Austauschen und stellen eine Bestätigung** aus, welche Schülerinnen und Schüler in ihr Sprachen- oder Berufswahlportfolio ablegen können.
Die Partnerschulen verfügen über eine Lehrperson, welche die Anmeldungen entgegen nimmt, die Klassenlehrpersonen unterstützt und bei Problemen vermitteln kann. Sie kennt die Verhältnisse und Lehrpersonen der Partnerschule und steht in regelmässigem Kontakt mit ihnen.
Erfahrungen
Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Schülerinnen und Schüler schätzen es, wenn sie neben der Schule auch an den Freizeitaktivitäten ihrer „correspondants" und am Familienleben teilnehmen können. „Den ganzen Tag Französisch anzuhören und zu sprechen hat mich am Anfang sehr ermüdet, am Abend bin ich jeweils k.o. gewesen." – „Ich habe mehr verstanden, als ich mir gedacht habe." – „Ich habe nicht nur fürs Französisch profitiert, sondern auch vom Einblick in eine andere Familie und Lebensweise". So oder ähnlich tönen viele der Rückmeldungen (Link zu den Chamer Erfahrungen).
Häufig sind es gute Schülerinnen und Schüler oder zweisprachige Schüler, die sich als erste auf dieses Angebot einlassen. Aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen profitieren davon, dass sich ein Romand als „correspondant" in ihrer Klasse befindet und wagen diesen Schritt meist dann, wenn andere aus ihrer Klasse gute Erfahrungen gemacht haben. Viele bleiben weit über ihren Austausch hinaus in Kontakt.
Der organisatorische und finanzielle Aufwand für diese Austauschform ist minimal, der persönliche Gewinn für die Teilnehmenden enorm – eine nachhaltige Form von Lernen in den verschiedensten Bereichen.
* Peter Schenker ist Beauftragter für Sprachaustausche an der PH Zug. Er unterrichtet Sprachen an der kooperativen Oberstufe Cham. Er ist Ansprechperson in allen Fragen des Sprachaustausches für die gemeindlichen Schulen — für Schulleitungen, Lehrpersonen, Eltern und Schülerinnen und Schüler. Er vertritt den Kanton Zug im nationalen Netzwerk der Austauschverantwortlichen und initiiert und begleitet Projekte in diesem Bereich. **Muster beim Autor erhältlich: peter.schenker@schulen-cham.ch |
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