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Ein­lei­tung

1997: Ver­wal­tungs­ge­richt

1998: Ver­wal­tungs­ge­richt

1999: Ver­wal­tungs­ge­richt

2000: Ver­wal­tungs­ge­richt

2000: Re­gie­rungs­rat

2001: Ver­wal­tungs­ge­richt

2001: Re­gie­rungs­rat

2002: Ver­wal­tungs­ge­richt

2002: Re­gie­rungs­rat

2003: Ver­wal­tungs­ge­richt

2003: Re­gie­rungs­rat

2004: Ver­wal­tungs­ge­richt

2004: Re­gie­rungs­rat

2005: Ver­wal­tungs­ge­richt

2005: Re­gie­rungs­rat

2006: Ver­wal­tungs­ge­richt

2006: Re­gie­rungs­rat

2007: Ver­wal­tungs­ge­richt

Ur­teil vom 30. Mai 2007 i.S. Z. A.

Der Be­schwer­de­füh­rer ver­fügt über eine Bau­par­zel­le mit be­stehen­dem altem Wohn­haus an der  Kan­tons­stras­se in­ner­halb der Bau­zo­ne. Für die Er­schlies­sung ist er auf den rück­wär­ti­gen Weg an­ge­wie­sen. Ei­gen­tü­me­rin die­ses Weges sind Nach­barn. Der ent­spre­chen­de Dienst­bar­keits­ver­trag dient dem be­stehen­den Drei­fa­mi­li­en­haus des Be­schwer­de­füh­rers. Neu soll ein Zehn­fa­mi­li­en­haus mit Ge­wer­be­bau über den­sel­ben Weg er­schlos­sen wer­den.

Das Ge­richt be­fand, dass eine sol­che Aus­deh­nung des  Fuss- und Fahr­weg­rechts im Dienst­bar­keits­ver­trag aus­drück­lich nicht ent­hal­ten ist, in dem es dort heisst, das Recht werde „im bis­her aus­ge­üb­ten Um­fang" ge­stat­tet. Dar­über hin­aus­ge­hen­de Nut­zun­gen müss­ten ver­trag­lich neu be­grün­det wer­den. Damit fehlt es dem Be­schwer­de­füh­rer zur­zeit über eine ge­si­cher­te Zu­fahrt für die vor­ge­se­he­ne neue Nut­zung des Bau­grund­stü­ckes. Die Fei­n­erschlies­sung des Bau­grund­stü­ckes muss aber bis zur ge­meind­li­chen Sam­mel­stras­se pri­vat­recht­lich ge­si­chert sein. Ist dies nicht der Fall, fehlt es dem Bau­grund­stück an der Bau­rei­fe, wes­halb die Vor­in­stanz die Bau­be­wil­li­gung zu Recht ver­wei­gert hat.

Die Vor­in­stanz hat­ten weder An­lass noch die Pflicht, eine di­rek­te Er­schlies­sung in die Kan­tons­stras­se zu prü­fen. Dazu lagen weder Bau­be­schrie­be noch Pläne vor, die eine Dis­kus­si­on über die Va­ri­an­te hät­ten er­mög­li­chen kön­nen. Der Re­gie­rungs­rat war im Recht, wenn er fest­stell­te, er habe nur kon­kre­te Bau­ge­su­che zu prü­fen und nicht von sich aus ir­gend­wel­che Er­schlies­sungs­va­ri­an­ten ab­zu­klä­ren.

Das Tief­bau­amt, das ge­mäss § 18 des Ge­set­zes über Stras­sen und Wege vom 30. Mai 1996 in Ver­bin­dung mit § 4 der Ver­ord­nung zum Ge­setz über Stras­sen und Wege (V GSW) vom 18. Fe­bru­ar 1997 (BGS 751.141) für Ein­mün­dungs­be­wil­li­gun­gen bei Kan­tons­stras­sen zu­stän­dig ist, hat bis­her nicht Stel­lung ge­nom­men. Es ist be­kannt­lich bei der Be­wil­li­gung von Ein­zel­aus­fahr­ten in eine Kan­tons­stras­se sehr zu­rück­hal­tend, meint das Ge­richt. Die Nor­men des VSS ( Ver­ei­ni­gung Schwei­zer Stras­sen­fach­leu­te) müss­ten in einem sol­chen Fall ein­ge­hal­ten wer­den. - Das Ge­richt hätte auf § 7 V GSW hin­wei­sen kön­nen, wo­nach die Re­geln der Tech­nik, wie sie die Nor­men der VSS dar­stel­len, für den Bau, Un­ter­halt und die Si­gna­li­sa­ti­on sowie die Mar­kie­rung von Stras­sen und Wegen „weg­lei­tend" sind, und nicht etwa ver­pflich­tend.

Der Re­gie­rungs­rat hatte dem Ge­mein­de­rat auf­sichts­recht­lich mit­ge­teilt, er müsse in­ner­halb von zwei Jah­ren seit Rechts­kraft des Ent­schei­des erst­in­stanz­lich die Er­schlies­sung des Baugrund­stückes si­cher­stel­len. Das Ge­richt fand die Frist von zwei Jah­ren ver­nünf­tig und auch ge­recht­fer­tigt. Es ver­wies auf § 33 PBG, wo­nach der Ge­mein­de­rat das Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren hätte für zwei Jahre aus­set­zen und vor­erst den Er­lass oder die Än­de­rung von Baulinien-​, Strassen-​ oder Be­bau­ungs­plä­nen an die Hand neh­men kön­nen.

Ur­teil vom 30. Mai 2007 i.S. E. und M. B.

Nach­barn lagen im Streit wegen der Er­schlies­sung ihrer je­wei­li­gen Grund­stü­cke, wobei der eine und hier der Be­schwer­de­füh­rer den Bau eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses mit Tief­ga­ra­ge ge­plant und von sei­nem Nach­barn von vorn­her­ein einen Geld­be­trag für ein Durch­fahrts­recht in der Tief­ga­ra­ge ver­langt hatte. Die ge­meind­li­che Bau­be­hör­de je­doch ge­stand die­sem Nach­barn vor­erst eine pro­vi­so­ri­sche, di­rek­te Ein­mün­dung in die Kan­tons­stras­se zu. Der Re­gie­rungs­rat hatte den ge­meind­li­chen Ent­scheid ge­schützt. Das Ver­wal­tungs­ge­richt tat es gleich. Es stell­te fest, dass der Be­griff der Er­schlies­sung vom Bun­des­recht be­stimmt sei und eine hin­rei­chen­de Er­schlies­sung be­deu­te, und zwar ge­mäss Art. 19 RPG. Das Tief­bau­amt, wel­ches die Be­wil­li­gung für eine pro­vi­so­ri­sche Ein­mün­dung in die Kan­tons­stras­se er­teilt hatte, war davon aus­ge­gan­gen, dass be­reits meh­re­re pri­va­te Er­schlies­sun­gen di­rekt in die Kan­tons­stras­se mün­de­ten. Für die Dauer der pro­vi­so­ri­schen Ein­mün­dung war für das Tief­bau­amt die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht in Frage ge­stellt. Das Ge­richt nahm einen Au­gen­schein vor und klär­te die Sicht­di­stan­zen ab, die es als ge­nü­gend er­ach­te­te. Die rück­wär­ti­ge Er­schlies­sung soll­te nach Mei­nung des Ge­rich­tes im Rah­men einer pri­vat­recht­li­chen Lö­sung er­fol­gen. Der Ge­mein­de­rat als Bau­po­li­zei­be­hör­de soll­te dafür be­sorgt sein, dass die Par­tei­en sich ernst­haft darum be­mü­hen wür­den. An­dern­falls habe der Ge­mein­de­rat für eine Er­satz­lö­sung zu sor­gen, denn die er­staun­li­cher­wei­se nicht zeit­lich be­grenz­te Ein­mün­dungs­be­wil­li­gung des Tief­bau­am­tes sei nur eine Über­gangs­lö­sung.

Ur­teil vom 30. Mai 2007 i.S. K. C. M.

In der Frage der Le­gi­ti­ma­ti­on zur Be­schwer­de­füh­rung hat das Ge­richt auf Art. 89 Abs. 1 Bst. b und c des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Juni 2005 (BGG; SR 173.110) hin­ge­wie­sen.

Zur Be­schwer­de gegen den Er­lass eines Strassen-​ und Bau­li­ni­en­pla­nes sind neben den un­mit­tel­bar be­trof­fe­nen Grund­ei­gen­tü­mern auch jene Grund­ei­gen­tü­mer be­rech­tigt, die von einer Bau­li­nie nur mit­tel­bar be­rührt sind, in dem zum Bei­spiel ihre Grund­stü­cke in der Ver­län­ge­rung der fest­ge­setz­ten Bau- und Stras­sen­li­ni­en lie­gen. Im vor­lie­gen­den Fall war der Be­schwer­de­füh­rer mit ei­ge­nen ding­li­chen Rech­ten von einem Teil des Strassen-​ und Bau­li­ni­en­plans be­rührt und in­so­weit zur Be­schwer­de be­rech­tigt.

Nicht Ge­gen­stand des Be­schwer­de­ver­fah­rens konn­ten die Fra­gen sein, ob mit dem mit der Bau- und Stras­sen­li­ni­en­pla­nung er­mög­lich­ten Stras­sen­aus­bau auch eine Tempo 30-Zone ein­ge­führt wer­den soll­te und wie die Fi­nan­zie­rung aus­se­hen könn­te.

Die Haupt­funk­ti­on der Bau­li­ni­en be­steht in der Frei­hal­tung von Land für Bau­ten und An­la­gen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se, deren Land­be­darf sich nicht auf ein­zel­ne Par­zel­len be­schränkt. Baulinien-​ und Stras­sen­plä­ne stel­len ein wich­ti­ges In­stru­ment für die ver­kehrs­mäs­si­ge Er­schlies­sung dar und sind so fest­zu­set­zen, dass sie den Be­dürf­nis­sen des vor­aus­sicht­li­chen End­aus­baus zu ge­nü­gen ver­mö­gen.

Wenn nach dem Richt­plan der be­tref­fen­den Ein­woh­ner­ge­mein­de die in Frage ste­hen­de Stras­se eine Er­schlies­sungs­stras­se dar­stellt, dann be­steht ein er­heb­li­ches öf­fent­li­ches In­ter­es­se an ihrem Aus­bau, wel­cher funk­tio­nell auch für neu der Bau­zo­ne an­ge­hö­ren­de Land­flä­chen die­nen soll. Der Strassen-​ und Bau­li­ni­en­plan ent­spricht weit­ge­hend den Be­stim­mun­gen des ge­meind­li­chen Stras­sen­re­gle­ments. Mit Rück­sicht auf die Landwirtschafts-​ und Land­schafts­schutz­zo­ne hat der Ge­mein­de­rat sogar auf eine sonst vom Re­gle­ment ge­for­der­te durch­ge­hen­de Fahr­bahn­brei­te von 5 m ver­zich­tet, um auch In­ter­es­sen der Grund­ei­gen­tü­mer Rech­nung zu tra­gen. Der vor­ge­se­he­ne Fussgänger-​ und Rad­weg von 2 m Brei­te geht auf eine Ver­pflich­tung des Raum­pla­nungs­ge­set­zes zu­rück. Da­nach sind die Pla­nungs­be­hör­den ge­mäss Art. 3 Abs. 3 Bst. c RPG ge­hal­ten, bei der Sied­lungs­ge­stal­tung Rad- und Fuss­we­ge zu er­hal­ten oder neu zu schaf­fen.

Ur­teil vom 29. Juni 2007 i.S. I. AG

Die ge­meind­li­che Bau­be­hör­de hatte das Ge­such für eine Are­al­be­bau­ung be­wil­ligt. Der Re­gie­rungs­rat hatte da­ge­gen er­ho­be­ne Be­schwer­den von Nach­barn gut­ge­heis­sen und die Be­wil­li­gung auf­ge­ho­ben. Das Ver­wal­tungs­ge­richt wies die gegen den Re­gie­rungs­rats­be­schluss ein­ge­reich­te Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de der Bau­herr­schaft ab.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt mach­te klar, dass Be­stim­mun­gen des PBG auch dann Wir­kung ent­fal­ten, wenn sie ge­meind­li­che Vor­schrif­ten in Bau­ord­nun­gen er­gän­zen oder Un­klar­hei­ten prä­zi­sie­ren. Nur wenn die Be­stim­mun­gen des PBG klar ge­meind­li­chen Re­ge­lun­gen wi­der­spre­chen, gehen letz­te­re in An­wen­dung von § 71 Abs. 1 PBG ( Über­gangs­recht) vor. Das PBG ist ja auch hö­her­ran­gi­ges Ge­setz und jün­ge­ren Da­tums, das grund­sätz­lich äl­te­ren Be­stim­mun­gen vor­geht, so­fern dies nicht aus­drück­lich im Ge­setz so vor­ge­se­hen ist. Pa­ra­graph 29 PBG und die §§ 53 ff. Bau­ord­nung der Stadt Zug vom 4. De­zem­ber 1994 (BO Zug) wi­der­spre­chen sich nicht. Es lie­gen höchs­tens Er­gän­zun­gen vor.

Are­al­be­bau­un­gen kön­nen etap­pen­wei­se rea­li­siert wer­den. Ist eine Are­al­be­bau­ung er­stellt, so sind spä­te­re Än­de­run­gen nur mit Rück­sicht auf das Ganze be­wil­li­gungs­fä­hig (§ 29 Abs. 4 PBG). Der Re­gie­rungs­rat hat mit der Fest­stel­lung, dass kein Umgebungsgestal­tungsplan, son­dern le­dig­lich ein un­ge­nü­gen­des Um­ge­bungs­sche­ma ein­ge­reicht wurde, kein Recht ver­letzt. Ohne Um­ge­bungs­ge­stal­tungs­plan war er nicht in der Lage zu prü­fen, ob die ge­plan­te Are­al­be­bau­ung den An­for­de­run­gen ent­spricht oder nicht.

Die Zu­stim­mung aller be­trof­fe­nen Grund­ei­gen­tü­mer zu Än­de­run­gen einer Are­al­be­bau­ung ist immer dann er­for­der­lich, wenn we­sent­li­che Ge­stal­tungs­ele­men­te ge­än­dert wer­den sol­len.

Die Are­al­be­bau­ung von 1991 ging von vier Ein­fa­mi­li­en­häu­sern und einem Zwei­fa­mi­li­en­haus aus. Es war nicht ge­plant, dass die Häu­ser zu­sam­men­ge­baut wür­den und die Um­ge­bung war gross­zü­gig ge­plant. Heute sol­len nur noch zwei in­ein­an­der ver­schach­tel­te Ge­bäu­de, die aus­sen als mas­si­ver Bau­kör­per er­schei­nen wür­den, er­stellt wer­den. Das neue Pro­jekt ist ge­gen­über der bis­he­ri­gen, be­wil­lig­ten Über­bau­ung stark ver­än­dert.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt stell­te auch fest, dass Ver­zichts­er­klä­run­gen von Käu­fern von Häu­sern aus dem ers­ten Teil der Are­al­be­bau­ung im Hin­blick auf Ein­wen­dun­gen pri­vat­recht­li­cher oder öffentlich-​rechtlicher Art keine Kon­se­quenz hät­ten, weil diese Ver­zichts­er­klä­run­gen ein­ge­schränkt waren auf Pro­jek­tie­rung und äus­se­re Er­schei­nungs­form der Ge­bäu­de ge­mäss bis­he­ri­ger Are­al­be­bau­ungs­be­wil­li­gung.

Die flä­chen­mäs­si­ge Auf­tei­lung und Zu­wei­sung von ge­mein­schaft­li­chem Ei­gen­tum, ins­be­son­de­re an einer Er­schlies­sungs­an­la­ge, auf ver­schie­de­ne Ei­gen­tü­mer der im Are­al­be­bau­ungs­ge­biet be­find­li­chen Lie­gen­schaf­ten er­for­dert die Zu­stim­mung aller Mit­ei­gen­tü­mer, d.h. einen Ver­trags­ab­schluss. Daran hat es vor­lie­gend ge­fehlt.

In Bezug auf die Um­ge­bungs­ge­stal­tung hatte der Re­gie­rungs­rat als Vor­in­stanz be­an­stan­det, dass Gar­ten und Spiel­flä­chen zu klein waren, um Vor­tei­le, wie sie eine Are­al­be­bau­ungs­be­wil­li­gung hätte be­wir­ken sol­len, zu er­zie­len. Das Ge­richt folg­te dem Re­gie­rungs­rat auch in die­sem Punkt.

Ur­teil vom 11. Sep­tem­ber 2007 i.S. S.-V. O. R.

Das Ur­teil dreht sich um einen Be­schluss des Re­gie­rungs­rats mit Auf­he­bung von vor­instanzlichen Bau­be­wil­li­gun­gen, die den be­stehen­den Pau­sen­platz bei einem Ge­mein­de­schul­haus be­tref­fen. Auf die­sem Pau­sen­platz eta­blier­te sich der Spiel­be­trieb eines Sport­ver­eins. Der Re­gie­rungs­rat legte Be­triebs­be­schrän­kun­gen für  Trainings-​ und Wett­kampf­spie­le des Sport­ver­eins fest und ord­ne­te die Re­gu­lie­rung der Laut­spre­cher­an­la­ge in be­stimm­ter Hin­sicht an. Fer­ner ver­bot der Re­gie­rungs­rat die Ver­wen­dung be­stimm­ter Knall­kör­per im Zu­schau­er­be­reich. Er ord­ne­te auch bau­li­che Mass­nah­men an, um die Blend­wir­kung von Schein­wer­fern beim Pau­sen­platz ein­zu­däm­men und damit die Nach­bar­schaft zu scho­nen.

Im Streit lagen der Sport­ver­ein und Nach­barn der Schul­haus­an­la­ge. Der Sport­ver­ein hatte sich gegen die vom Re­gie­rungs­rat in sei­nem Ent­scheid ge­trof­fe­nen Ein­schrän­kun­gen ge­wehrt.

Das Ge­richt hatte zu­nächst eine Aus­stands­fra­ge zu klä­ren, weil gel­tend ge­macht wor­den war, zwei Mit­glie­der des Re­gie­rungs­ra­tes hät­ten ein In­ter­es­se am Aus­gang des Ver­fah­rens, das eine weil es Vor­ge­setz­ter des einen Be­schwer­de­geg­ners sei, das an­de­re weil es im Raum XY wohne und si­cher­lich Kla­gen von An­woh­nern ent­ge­gen ge­nom­men habe. Die Be­schwer­de­füh­re­rin mach­te somit ge­gen­über die­sen Re­gie­rungs­mit­glie­dern gel­tend, sie seien be­fan­gen. Das Ge­richt stell­te fest, dass der An­schein, die be­tref­fen­de Ma­gis­trats­per­son lasse die nö­ti­ge Di­stanz und Ob­jek­ti­vi­tät ver­mis­sen, ge­nü­gen würde, um Be­fan­gen­heit fest­zu­stel­len. Al­ler­dings könne die Be­schwer­de­füh­re­rin nichts Sub­stan­zi­el­les vor­brin­gen, was diese Be­fan­gen­heit an­ge­he. Eine Ma­gis­trats­per­son müsse ohne Wei­te­res damit um­ge­hen kön­nen - so das Ge­richt -, dass ihre Ent­schei­de immer wie­der auch Per­so­nen aus ihrem en­ge­ren Um­feld be­trä­fen, mit denen sie im All­tag zu tun habe. Woll­te man die vor­lie­gend gel­tend ge­mach­ten Aus­stands­grün­de be­ja­hen, könn­ten in einer Viel­zahl all­täg­li­cher Ge­schäf­te kaum noch re­gu­lä­re Re­gie­rungs­rats­sit­zun­gen ab­ge­hal­ten wer­den.

Der Pau­sen­platz liegt in einer Zone des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses. Die Zo­nen­kon­for­mi­tät einer Baute oder An­la­ge im Sinne von Art. 22 Abs. 2 Bst. a RPG ge­währ­leis­tet in­so­fern einen abs­trakt wir­ken­den öffentlich-​rechtlichen Im­mis­si­ons­schutz, als fest­zu­stel­len ist, ob eine Baute oder An­la­ge zu einer be­stimm­ten Ka­te­go­rie ge­hört, die in der be­tref­fen­den Zone zu­läs­sig ist. So dann ist in einer zwei­ten Stufe die kon­kre­te Be­ur­tei­lung einer Baute oder An­la­ge hin­sicht­lich der durch sie er­zeug­ten Im­mis­sio­nen vor­zu­neh­men. Diese zwei­stu­fi­ge Be­ur­tei­lung spie­gelt sich in Art. 43 der Lärm­schutz­ver­ord­nung vom 15. De­zem­ber 1986 (LSV; SR 814.41). Da­nach sind für ver­schie­de­ne Zo­nen­ar­ten die Emp­find­lich­keits­stu­fen zu­zu­ord­nen, die somit Be­stand­teil der Nut­zungs­plä­ne wer­den. Eine Zone des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses für Bau­ten und An­la­gen ist nach mass­ge­ben­dem Zo­nen­plan der Stadt Zug teil­wei­se der Emp­find­lich­keits­stu­fe II, teil­wei­se jener der Stufe III zu­ge­ord­net wor­den.

Eine Sport­an­la­ge er­zeugt tech­ni­schen Ei­gen­lärm und Lärm, der von ihren Be­nüt­zern bei be­stim­mungs­ge­mäs­ser Nut­zung in­ner­halb und aus­ser­halb der An­la­ge er­zeugt wird. Der Schall von Laut­spre­cher­an­la­gen und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen ist zum Be­triebs­lärm zu rech­nen, ge­nau­so wie der mensch­li­che Lärm.

Neue orts­fes­te An­la­gen dür­fen nur er­rich­tet wer­den, wenn der durch sie er­zeug­te Lärm die Pla­nungs­wer­te in der Um­ge­bung nicht über­schrei­tet (Art. 25 Abs. 1 USG).

Die Ge­mein­de hat die Schul­haus­an­la­ge mit Pau­sen­platz der Zone des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses für Bau­ten und An­la­gen mit der Emp­find­lich­keits­stu­fe ES II zu­ge­ord­net. Mäs­sig oder stark stö­ren­de Nut­zun­gen sind hier aus­ge­schlos­sen. Die Sport­an­la­ge gilt als neue An­la­ge, weil sie erst nach 1985 er­stellt wor­den ist.

Der Sport­ver­ein hatte seine Spiel­tä­tig­keit nach Er­lass der ge­meind­li­chen Bau­be­wil­li­gung für den Be­trieb und bau­li­che An­pas­sun­gen der An­la­ge we­sent­lich ge­stei­gert. Ge­mes­se­ne Schall­pe­gel über­schrit­ten die Pla­nungs­wer­te er­heb­lich. Lärm­be­las­tungs­grenz­wer­te für mensch­li­chen Lärm gibt es al­ler­dings nicht. Die Werte der LSV sind auf Industrie-​ und Ge­wer­be­lärm zu­ge­schnit­ten. Beim Feh­len von Lärm­be­las­tungs­grenz­wer­ten und kla­ren quan­ti­ta­ti­ven An­ga­ben muss die Voll­zugs­be­hör­de die Schäd­lich­keit oder Läs­tig­keit der Be­ein­träch­ti­gun­gen nach Art. 15 USG und unter Be­rück­sich­ti­gung der Art. 19 und 23 USG be­ur­tei­len. Ihre Er­mes­sens­be­fug­nis ist be­deu­tend.

Im vor­lie­gen­den Fall ge­nüg­te die Sport­an­la­ge den An­for­de­run­gen des mass­ge­ben­den Um­welt­rechts nicht. Das Ge­richt ver­zich­te­te auf wei­te­re Be­weis­mass­nah­men in Form eines Au­gen­scheins, nach­dem be­reits die Vor­in­stanz einen Au­gen­schein durch­ge­führt hatte. Es stell­te fest, der ma­te­ri­ell recht­mäs­si­ge Zu­stand könne of­fen­sicht­lich nur durch die Auf­he­bung der Sport­an­la­ge wie­der­her­ge­stellt wer­den. Der Schul­haus­platz sei als Sport­an­la­ge im ge­gen­wär­ti­gen Sinne zo­nen­wid­rig. Der Re­gie­rungs­rat habe eine gross­zü­gi­ge Über­gangs­frist fest­ge­legt. Der heu­ti­ge Platz sei an­ge­sichts eu­ro­päi­scher Nor­men oh­ne­hin zu klein, um na­tio­na­len Ver­bands­vor­ga­ben ab 1. Ja­nu­ar 2010 ge­nü­gen zu kön­nen.

Ur­teil vom 25. Sep­tem­ber 2007 i.S. A. P.

Kann eine Ein­woh­ner­ge­mein­de mit Ge­mein­de­re­gle­ment ein ge­ne­rel­les Ver­bot für die Wer­bung für Tabak und al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke er­las­sen?

Ge­mäss Art. 50 Abs. 1 BV ist die Ge­mein­de­au­to­no­mie (nur) nach Mass­ga­be des kan­to­na­len Rechts ge­währ­leis­tet. Der Kan­ton Zug hat im Ge­setz über das Ge­sund­heits­we­sen im Kan­ton Zug vom 21. Mai 1970 (BGS 821.1; nun in Re­vi­si­on) fest­ge­legt, dass die Ge­sund­heits­di­rek­ti­on das öf­fent­li­che Ge­sund­heits­we­sen lei­tet und über­wacht. Diese Di­rek­ti­on trifft auch die not­wen­di­gen ge­sund­heits­po­li­zei­li­chen Mass­nah­men. Auf­ga­ben des Ge­mein­de­ra­tes sind die Über­wa­chung der „Orts- und Wohn­hy­gie­ne", sowie die Um­set­zung von Mass­nah­men gegen über­trag­ba­re Krank­hei­ten, die An­ord­nung von Des­in­fek­tio­nen und die Um­set­zung von Mass­nah­men gegen ge­sund­heits­schäd­li­che Im­mis­sio­nen. Die ge­meind­li­che Au­to­no­mie zum Er­lass von ge­sund­heits­po­li­zei­li­chen Ein­grif­fen lässt sich nicht aus dem da­nach neu ein­ge­füg­ten § 29 des Ge­sund­heits­ge­set­zes ab­lei­ten, wo­nach der Kan­ton Mass­nah­men und Pro­jek­te zur Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on un­ter­stützt und dabei mit öf­fent­li­chen und pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen zu­sam­men­ar­bei­tet. Unter die­sen öf­fent­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen sind nicht die Ein­woh­ner­ge­mein­den zu ver­ste­hen, son­dern Drit­te, wie aus dem Be­richt und An­trag des Re­gie­rungs­ra­tes zur frag­li­chen Ge­set­zes­be­stim­mung her­vor­geht.

Die klare und ein­deu­ti­ge ge­setz­li­che Grund­la­ge im kan­to­na­len Recht fehlt, um den Ein­woh­ner­ge­mein­den den Er­lass eines Ver­bo­tes für die Wer­bung für Tabak und al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke zu er­mög­li­chen.

Nach­trag: Das in Vor­be­rei­tung be­find­li­che Ge­sund­heits­ge­setz sieht eine sol­che Grund­la­ge vor, bzw. legt teil­wei­se sel­ber Ver­bo­te fest.

Ur­teil vom 23. Ok­to­ber 2007 i.S. F.P. L.

Ein altes Bau­ern­haus mit Re­mi­se steht auf einem Grund­stück, das in der Orts­kern­zo­ne einer Ge­mein­de liegt. Diese wird von einer Orts­bild­schutz­zo­ne im Rah­men von § 6 des Denk­mal­schutz­ge­set­zes vom 26. April 1990 (BGS 423.11). Der Dorf­kern soll im Üb­ri­gen be­reits nach ge­meind­li­chem Recht in sei­nem Er­schei­nungs­bild er­hal­ten wer­den. Darin sind Er­hal­tung, Pfle­ge und Wei­ter­ent­wick­lung des heu­ti­gen Cha­rak­ters des schüt­zens­wer­ten Orts­bil­des als Ziele ge­nannt. Die Be­stim­mung hat die Er­hal­tung und Pfle­ge des je­wei­li­gen Orts- und Quar­tier­bil­des zum Zweck. Wei­ter­ent­wick­lun­gen sind nicht vor­ge­se­hen, Ver­än­de­run­gen nur zu­läs­sig, wenn das be­stehen­de Er­schei­nungs­bild nicht be­ein­träch­tigt wird. Neu­bau­ten sind zwar grund­sätz­lich zu­läs­sig, doch nur sol­che, die dem Cha­rak­ter des schüt­zens­wer­ten Dorf­bil­des ent­spre­chen.

Ein Bau­herr woll­te das Bau­ern­haus mit Re­mi­se ab­bre­chen und ein Mehr­fa­mi­li­en­haus mit Au­to­ein­stell­hal­le und zwei ober­ir­di­schen Park­plät­zen neu er­stel­len. Im Streit mit Nach­barn hob der Re­gie­rungs­rat die von der Ge­mein­de er­teil­te Bau­be­wil­li­gung auf, weil das Bau­ge­such ein At­ti­ka­ge­schoss vor­ge­se­hen hatte, das der Re­gie­rungs­rat nicht als sol­ches be­trach­te­te.

Das Ge­richt stell­te zu­nächst fest, dass nur bei Be­stim­mun­gen des PBG, die noch gül­ti­gen ge­meind­li­chen Plä­nen und Re­gle­men­ten klar wi­der­spre­chen, ge­stützt auf § 71 Abs. 1 PBG diese ge­meind­li­chen Re­ge­lun­gen vor­ge­hen. Wo die Be­stim­mun­gen des PBG die ge­meind­li­chen Bau­ord­nun­gen aber er­gän­zen oder Un­klar­hei­ten prä­zi­sie­ren, ge­langt die­ses kan­to­na­le Recht zur An­wen­dung. Es ist auch hö­her­ran­gig. Vor­lie­gend waren Be­griffs­be­stim­mun­gen nach § 8 Abs. 2 V PBG (De­fi­ni­ti­on des Dach­ge­schos­ses in der Reihe der bau­recht­li­chen Be­grif­fe) und eine Be­stim­mung der ge­meind­li­chen Bau­ord­nung an­zu­wen­den. Das Bau­ge­such sah zwar vor, dass das als At­ti­ka­ge­schoss be­zeich­ne­te obers­te Ge­schoss nicht mehr als 70 % des dar­un­ter­lie­gen­den Ober­ge­schos­ses er­reich­te, doch war frag­lich, ob es sich um eine  Auf­bau­te auf einem Flach­dach han­del­te. Das Ge­richt stell­te fest, dass nach den Fas­sa­den­plä­nen die Aus­sen­wän­de des At­ti­ka­ge­schos­ses auf allen vier Sei­ten di­rekt auf die Fas­sa­de der dar­un­ter­lie­gen­den Voll­ge­schos­se auf­ge­baut wer­den soll­ten, ohne dass ir­gend eine Ab­gren­zung sicht­bar ge­we­sen wäre. Damit ge­wann man den Ein­druck eines vier­ge­schos­si­gen Kubus in einer Zone für ma­xi­mal drei Ge­schos­se. Die Auf­he­bung der Bau­be­wil­li­gung war rech­tens.

Ein in­ner­halb der Ge­bäu­de­um­fas­sung lie­gen­der, je­doch voll­stän­dig of­fe­ner Luft­raum, der somit kli­ma­tisch aus­ser­halb des Ge­bäu­des an­ge­ord­net ist, ist von der Aus­nüt­zungs­be­rech­nung aus­zu­neh­men, weil er äus­se­ren, na­ment­lich at­mo­sphä­ri­schen Ein­flüs­sen mehr oder we­ni­ger voll­stän­dig aus­ge­setzt ist. Es ging um Flä­chen von je 2,73 m2 auf jedem Stock­werk.

Die Ein­ord­nung des be­ab­sich­tig­ten Ge­bäu­des in die Orts­bild­schutz­zo­ne war für das Ge­richt An­lass, auch das Leit­bild der frag­li­chen Ge­mein­de heran zu zie­hen und aus dem Ka­pi­tel „Sied­lung und Quar­tier­ent­wick­lung" zu zi­tie­ren. Dort hiess es, der Dorf­kern sowie wei­te­re schutz­wür­di­ge kul­tur­his­to­risch wert­vol­le und für die Ge­mein­de ty­pi­sche En­sem­bles seien ver­mehrt zu schüt­zen und zu pfle­gen. Der Dorf­kern müsse unter an­de­rem orts­bau­lich auf­ge­wer­tet wer­den. Es ge­nü­ge nicht, wenn man sich in ers­ter Linie an der ar­chi­tek­to­ni­schen Qua­li­tät eines Neu­baus ori­en­tie­re, oder wenn nur ein­zel­ne Ele­men­te der bau­li­chen Um­ge­bung über­nom­men wür­den, wel­che dann noch in einer zeit­ge­nös­si­schen Ar­chi­tek­tur­spra­che neu the­ma­ti­siert wür­den. Der Cha­rak­ter des Dorf­kerns werde weit­ge­hend durch Gie­bel und Schräg­dä­cher ge­prägt. Es fän­den sich auch re­la­tiv we­ni­ge gross­flä­chi­ge Fens­ter. Der Ent­wurf der neuen Bau­ord­nung für diese Ge­mein­de sehe vor, dass bei Haupt­ge­bäu­den im Orts­kern wie in der Orts­bild­schutz­zo­ne keine Flach­dä­cher zu­läs­sig seien. Auch wenn die neuen Re­geln keine Vor­wir­kung ent­fal­ten wür­den, so er­se­he man doch, was der Ge­setz­ge­ber unter Er­hal­tung und Wei­ter­ent­wick­lung der ty­pi­schen Bau­struk­tur ver­ste­he. Das Ge­richt ge­lang­te zum Schluss, dass an die­ser Stel­le der Ort­schaft das Bau­ge­such den schüt­zens­wer­ten Cha­rak­ter des Dorf­bil­des miss­ach­tet. Auch unter die­sem Titel hätte das Ge­such ab­ge­lehnt wer­den müs­sen.

Ur­teil vom 30. Ok­to­ber 2007 i.S. A. und M. W., R.K. B., M. B.-F., M. B. und A. B.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat sich in die­sem Ur­teil mit der Frage der Recht­mäs­sig­keit einer Ab­zo­nung eines Grund­stücks von der Wohn­zo­ne W2 in die Wohn­zo­ne W1 be­fasst. Dabei wurde fest­ge­hal­ten, dass in die­sem Fall die Ab­zo­nung nicht sach­ge­recht war und gegen die Rechts­gleich­heit ver­stos­sen hat. Die Ge­mein­de­ver­samm­lung hatte ein ein­zel­nes Grund­stück aus der Wohn­zo­ne W2 her­aus­ge­ris­sen und in die Wohn­zo­ne W1 ab­ge­zont, das auf drei Sei­ten fast voll­stän­dig von der Wohn­zo­ne W2 um­ge­ben war. Gleich­zei­tig ver­such­te man mit die­ser  Än­de­rung der Nut­zungs­pla­nung ein be­reits in den we­sent­li­chen Punk­ten be­wil­lig­tes Bau­pro­jekt zu ver­hin­dern. Es ging of­fen­sicht­lich auch nicht um den ei­gent­li­chen Orts­bild­schutz, denn die­ser konn­te mit den be­reits be­stehen­den In­stru­men­ten der Bau­ord­nung ohne Wei­te­res ge­währ­leis­tet wer­den. Wenn man den Orts­bild­schutz neu hätte de­fi­nie­ren wol­len, so hätte man sich die Ab­zo­nung der gan­zen, die Kern­zo­ne um­ge­ben­den Wohn­zo­ne W2, über­le­gen müs­sen. Die um­strit­te­ne Ab­zo­nung wurde be­züg­lich des Orts­bild­schut­zes vom Amt für Denk­mal­pfle­ge aus­drück­lich als nicht sach­ge­recht und will­kür­lich be­zeich­net. Der di­rek­te Über­gang von der Kern­zo­ne mit einer Aus­nüt­zung von 0.77 in die Wohn­zo­ne W1 mit einer Aus­nüt­zung von nur noch 0.32 bei einer ein­zel­nen Par­zel­le war aus raum­pla­nungs­recht­li­cher Sicht nicht sach­ge­recht. Das Be­völ­ke­rungs­wachs­tum und die bes­se­re Er­schlies­sung ver­lang­ten in Be­ach­tung des Ge­bo­tes des haus­häl­te­ri­schen Um­gangs mit dem Boden eher das Ge­gen­teil als eine Ver­min­de­rung der Aus­nüt­zung in be­reits aus­ge­schie­de­ne Bau­zo­nen. Es ging im vor­lie­gen­den Fall ge­mäss den Aus­füh­run­gen des Ver­wal­tungs­ge­richts der Ge­mein­de­ver­samm­lung auch nicht um die Frei­hal­tung des gan­zen Ge­bie­tes, son­dern exakt um die Ver­hin­de­rung des Bau­vor­ha­bens.

Ur­teil vom 27. No­vem­ber 2007 i.S. F. L. und D. L.

Aus­gangs­punkt war der Be­schluss der Ge­mein­de, ein Grund­stück der  Zone des öf­fent­li­chen In­ter­es­ses für Frei­zeit und Er­ho­lung und eine auf dem See­ge­biet lie­gen­de vor­ge­la­ger­te Flä­che der Üb­ri­gen Zone mit spe­zi­el­len Vor­schrif­ten für Frei­zeit zu­zu­wei­sen. Damit wäre die zo­nen­pla­ne­ri­sche Grund­la­ge für eine Sta­tio­nie­rung von rund 30 Boo­ten auf dem See­ge­biet ge­schaf­fen wor­den. Der ge­sam­te Ufer­ab­schnitt ge­hör­te zur kan­to­na­len See­ufer­schutz­zo­ne, die der Frei­hal­tung, Er­hal­tung und Wie­der­her­stel­lung der öko­lo­gisch wert­vol­len Ufer­be­rei­che sowie des Land­schafts­bil­des dien­te.

Bevor die ge­meind­li­che Nut­zungs­pla­nung für eine Boots­sta­tio­nie­rung be­schlos­sen und ge­neh­migt wer­den konn­te, hätte ein ent­spre­chen­der Be­richt der zu­stän­di­gen Bun­des­stel­le ein­ge­holt wer­den müs­sen. Erst an­schlies­send hätte eine um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung vor­ge­nom­men wer­den kön­nen. Vor­lie­gend ent­sprach die Orts­pla­nung der Ge­mein­de, so­weit sie die "Üb­ri­ge Zone mit spe­zi­el­len Vor­schrif­ten für Frei­zeit (Boots­steg Ders­bach)" auf See­ge­biet ent­sprach, nicht den Vor­ga­ben des kan­to­na­len Richt­pla­nes.

Ur­teil vom 18. De­zem­ber 2007 i.S. B. F.-G.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat sich zur Frage der Zu­läs­sig­keit der Ver­brei­te­rung eines Bal­kons in der Alt­stadt­zo­ne be­fasst. Dabei wurde fest­ge­hal­ten, dass ge­mäss § 2 Abs. 1 Alt­stadt­re­gle­ment (AR) die Alt­stadt in ihrem Ge­samt­bild und in ihrer Mass­stäb­lich­keit zu er­hal­ten sei und die her­ge­brach­te städ­te­bau­li­che und ar­chi­tek­to­ni­sche Ei­gen­art und Qua­li­tät zu be­wah­ren sei. In Abs. 1 Satz 2 ist wei­ter fest­ge­hal­ten, dass zweck­mäs­si­ge Mass­nah­men, wie die Schaf­fung von Läden und Wohn­raum (ins­be­son­de­re für Woh­nun­gen mit drei oder mehr Zim­mern) sowie die Un­ter­brin­gung von Klein­ge­wer­be eine Auf­wer­tung und Be­le­bung her­bei­füh­ren sol­len. In der in­ne­ren Alt­stadt gel­ten diese Be­stim­mun­gen in ver­stärk­tem Mass.

Die Ver­brei­te­rung des Bal­kons ent­sprach ge­mäss den Aus­füh­run­gen des Ver­wal­tungs­ge­richts nicht dem her­ge­brach­ten Alt­stadt­cha­rak­ter und den her­kömm­li­chen Aus­mas­sen und Pro­por­tio­nen. Dies war ge­mäss § 15 AR Vor­aus­set­zung für eine bau­li­che Ver­än­de­rung in der Alt­stadt. Bal­ko­ne ge­hör­ten nicht zur his­to­ri­schen Bau­wei­se der Alt­stadt, al­len­falls hätte die Ver­brei­te­rung eines sol­chen als Aus­nah­me be­wil­ligt wer­den kön­nen. § 9 AR er­mäch­tig­te den Stadt­rat zwar, ge­gen­über den Vor­schrif­ten des Alt­stadt­re­gle­ments Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen zu ge­stat­ten so­fern be­son­de­re Ver­hält­nis­se dies recht­fer­tig­ten. Per­sön­li­che Be­dürf­nis­se ver­mö­gen je­doch in der Regel die Aus­nah­me von be­son­de­ren Ver­hält­nis­sen nicht zu recht­fer­ti­gen. Die Ver­brei­te­rung des Bal­kons konn­te auch nicht unter der Aus­nah­me­be­wil­li­gung von § 9 AR be­wil­ligt wer­den.

Ur­teil vom 18. De­zem­ber 2007 i.S. F. und S. H.

Ge­gen­stand die­ses Ur­teils war die Frage, ob die Be­schwer­de­füh­rer zur Be­schwer­de­füh­rung be­rech­tigt waren oder nicht. In der Ge­richts­pra­xis wird die Be­schwer­de­be­rech­ti­gung nach den Be­stim­mun­gen von Art. 89 BGG be­ur­teilt. Da­nach muss ein Be­schwer­de­füh­rer durch den an­ge­foch­te­nen Ent­scheid "be­son­ders be­rührt" sein.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat fest­ge­hal­ten, dass die Be­schwer­de­le­gi­ti­ma­ti­on nicht be­reits dar­aus folgt, dass der Be­schwer­de­füh­rer in einem Orts­teil wohnt oder Grund­ei­gen­tum be­sitzt, in wel­chem das un­er­wünsch­te Bau­werk er­rich­tet wer­den soll. Die Tat­sa­che, dass ein Bau­vor­ha­ben die Aus­sicht der Nach­barn be­ein­träch­tigt, stellt - an­ders als beim Lich­ten­zug oder beim Schat­ten­wurf - in der Regel keine ne­ga­ti­ve Im­mis­si­on dar, an­sons­ten sich der Kreis der Le­gi­ti­mier­ten kaum ab­gren­zen lies­se. Die Be­schwer­de­be­rech­ti­gung er­gibt sich nicht aus der Rechts­wid­rig­keit eines an­ge­foch­te­nen Ent­schei­des, son­dern sie ist um­ge­kehrt Vor­aus­set­zung dafür, dass eine Par­tei diese (be­haup­te­te) Rechts­wid­rig­keit über­haupt pro­zes­su­al be­an­stan­den kann.

Im vor­lie­gen­den Fall ge­nüg­te ein Sicht­kon­takt über mehr als 100 Meter zur Be­grün­dung einer Be­schwer­de­le­gi­ti­ma­ti­on nicht mehr, da nicht noch zu­sätz­li­che ne­ga­ti­ve Ein­wir­kun­gen "ge­rügt" wer­den konn­ten. Die Be­schwer­de­le­gi­ti­ma­ti­on wurde ver­neint.

Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richt vom 27. März 2007 i.S. E. S.

Hier geht es um einen Ent­scheid des Amtes für Raum­pla­nung und der Di­rek­ti­on des In­nern des Kan­tons Zug. Ver­fah­rens­be­tei­ligt ist auch der Ge­mein­de­rat X als ge­meind­li­che Bau­be­hör­de. Der Bau­herr be­ab­sich­tig­te den Umbau und die Re­no­va­ti­on eines  be­stehen­den Ge­bäu­des aus­ser­halb der Bau­zo­nen und in Un­ter­schrei­tung des Wald­ab­stan­des. Der Ge­mein­de­rat stell­te an­läss­lich einer Bau­kon­trol­le fest, dass das Dach­ge­schoss ent­ge­gen den be­wil­lig­ten Plä­nen ab­ge­ris­sen und neu auf­ge­baut wor­den war. Die in der Folge re­vi­dier­ten Plan­un­ter­la­gen fan­den keine Zu­stim­mung, weder des Amtes für Raum­pla­nung noch der Di­rek­ti­on des In­nern. Da­ge­gen erhob der Bau­herr Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de. Ge­mäss Art. 24c RPG wür­den be­stehen­de Bau­ten der Be­stan­des­ga­ran­tie un­ter­ste­hen. Sie könn­ten auch wie­der­auf­ge­baut wer­den. Das RPG un­ter­schei­de nicht zwi­schen Er­neue­rung und Wie­der­auf­bau. Ar­ti­kel 42 Abs. 4 RPV stehe dem Wie­der­auf­bau nicht ent­ge­gen, weil das Ge­bäu­de bis Bau­be­ginn als Woh­nung, Werk­statt und Lager ge­nutzt wor­den sei.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hiess die Be­schwer­de gut. Der ver­fas­sungs­recht­li­che Schutz des Be­stan­des alt­recht­li­cher Bau­ten ent­fal­le, wenn der Wert der frü­he­ren bau­li­chen In­ves­ti­tio­nen durch pe­ri­odi­schen Un­ter­halt und zeit­ge­mäs­se Er­neue­rung nicht mehr auf­recht er­hal­ten wer­den könne. Für die­sen Fall habe der Bun­des­ge­setz­ge­ber mit Art. 24c RPG die ver­fas­sungs­recht­li­che Be­sitz­stands­ga­ran­tie aus­ge­wei­tet, in dem neben der Auf­recht­erhal­tung des bis­he­ri­gen Be­stan­des auch ge­wis­se Ver­än­de­run­gen und Er­wei­te­run­gen zu­ge­las­sen wor­den seien. Das Ver­wal­tungs­ge­richt ver­weist auf die so ge­nann­te er­wei­ter­te Be­sitz­stands­ga­ran­tie. Stich­tag für diese alt­recht­li­chen Bau­ten und An­la­gen ist der 1. Juli 1972, das In­kraft­tre­ten des frü­he­ren Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes des Bun­des. Da­mals ist ge­samt­schwei­ze­risch eine klare  Tren­nung von Bau­ge­biet und Nicht­bau­ge­biet vor­ge­nom­men wor­den. Die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung einer Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Art. 24c Abs. 2 RPG sind vom Bun­des­rat in Art. 42 RPV prä­zi­siert wor­den. Die Iden­ti­tät der Baute muss im We­sent­li­chen ge­wahrt blei­ben, was in Wür­di­gung der ge­sam­ten Um­stän­de zu be­ur­tei­len ist. Dabei sind Ziele und Grund­sät­ze der Raum­pla­nung nach Art. 1 und 3 RPG zu be­ach­ten.

Von einem Wie­der­auf­bau spricht man, wenn ent­we­der ein un­frei­wil­lig zer­stör­tes oder ein frei­wil­lig ab­ge­bro­che­nes Ge­bäu­de wie­der­her­ge­stellt wird. Vor­aus­set­zung für den Wie­der­auf­bau ist die Er­stel­lung am alten Ort und im Rah­men des bis­he­ri­gen Um­fangs und der bis­he­ri­gen Zweck­be­stim­mung. Der Wie­der­auf­bau schliesst Um­bau­ten, Zweck­än­de­run­gen und Er­wei­te­run­gen ein, so lange die We­sens­zü­ge des bis­he­ri­gen Ge­bäu­des ge­wahrt blei­ben.

Vor­lie­gend han­delt es sich nicht um einen Neu­bau, son­dern um die Wie­der­her­stel­lung eines be­stehen­den Ge­bäu­des in den glei­chen Aus­mas­sen. Ein Wie­der­auf­bau liegt nicht vor, das Un­ter­ge­schoss be­fin­det sich noch im ur­sprüng­li­chen Zu­stand. Im We­sent­li­chen geht es um eine teil­wei­se Än­de­rung im Sinne von Art. 24c Abs. 2 RPG. Der Be­griff des Wie­der­auf­baus ist hier nicht un­nö­tig aus­zu­deh­nen. Die Iden­ti­tät des Ge­bäu­des bleibt er­hal­ten. Mit den wich­ti­gen An­lie­gen der Raum­pla­nung ist das Vor­ha­ben durch­aus ver­ein­bar. In Bezug auf Er­hal­tung, Pfle­ge und Nut­zung des Wal­des gibt es keine Än­de­run­gen ge­gen­über der vor­ma­li­gen Sach­la­ge, als das Ge­bäu­de noch nicht teil­wei­se ab­ge­ris­sen war.

Dem Ge­richt blieb nicht ver­bor­gen, dass der Be­schwer­de­füh­rer Ver­fah­rens­recht ver­letzt hatte und der Bau­stopp zu Recht er­folgt war.

Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 28. Au­gust 2007 i. S. JS

Vor­lie­gend ging es um die Kom­plet­tie­rung bzw. Ver­län­ge­rung eines Rund­we­ges in der Land­wirt­schafts­zo­ne, wel­che im BLN-​Gebiet "Gla­zi­al­land­schaf­ten zwi­schen Lor­zen­to­bel und Sihl mit Höh­ren­ket­te" lag. Die Not­wen­dig­keit der Ein­ho­lung eines Gut­ach­tens der Eid­ge­nös­si­schen Natur-​ und Hei­mat­schutz­kom­mis­si­on war nicht not­wen­dig, da es sich um einen re­la­tiv klei­nen Ein­griff in die Land­schaft han­del­te.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hielt fest, dass ge­mäss Art. 22 Abs. 2 lit. a RPG Be­wil­li­gun­gen für die Er­rich­tung von  Bau­ten und An­la­gen bzw. Zweck­än­de­run­gen er­teilt wer­den kön­nen, wenn a. der Zweck der Bau­ten und An­la­gen einen Stand­ort aus­ser­halb der Bau­zo­nen er­for­dert; und b. keine über­wie­gen­den In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen (Art. 24 RPG). Die bei­den Vor­aus­set­zun­gen müss­ten ku­mu­la­tiv er­füllt sein. Vor­lie­gend war der pri­mä­re Zweck des Rund­we­ges die Er­schlies­sung der Aus­sichts­la­ge für Fuss­gän­ger und Wan­de­rer, sowie die bes­se­re land- und forst­wirt­schaft­li­che Er­schlies­sung der Um­ge­bung. Mit die­sem Zweck war das Pro­jekt stand­ort­ge­bun­den. Be­tref­fend über­wie­gen­de In­ter­es­sen war zu prü­fen, ob alle Vor­schrif­ten, deren sach­li­cher, räum­li­cher, zeit­li­cher und per­sön­li­cher Gel­tungs­be­reich be­trof­fen war, ein­ge­hal­ten waren. Ins­be­son­de­re die Im­mis­si­ons­schutz­ge­setz­ge­bung des Um­welt­schutz­ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten, das Natur-​ und Land­schafts­schutz­recht von Bund und Kan­to­nen oder die Gewässerschutz-​, Wasserbau-​, Jagd- und Wald­ge­setz­ge­bung waren zu be­ach­ten.

Nach Ab­wä­gung der ver­schie­de­nen In­ter­es­sen ergab sich, dass die In­ter­es­sen der Zuger Be­völ­ke­rung an einer mass­vol­len Er­wei­te­rung des Wan­der­weg­net­zes im Be­reich des kan­to­na­len Schwer­punk­tes für Er­ho­lung ge­gen­über den In­ter­es­sen des Natur-​ und Tier­schut­zes höher zu ge­wich­ten waren.

Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 28. Au­gust 2007 i. S. ZMB AG

Die Be­schwer­de­füh­re­rin wehr­te sich gegen die Auf­la­gen im Zu­sam­men­hang mit einer Bau­be­wil­li­gung eines Schwei­ne­stalls. Das ARP hat die Bau­be­wil­li­gung u.a. mit fol­gen­den Auf­la­gen ver­se­hen:

"Der Gül­le­si­lo und die Jau­che­gru­ben sind mit dem Bau­vor­ha­ben, spä­tes­tens bis 2009, auf Dich­tig­keit zu prü­fen.Der Gül­le­si­lo ist mit einer wirk­sa­men Ab­de­ckung bis Ende 2007 aus­zu­rüs­ten.Für eine Menge von 63 m2 Gülle sind Ab­nah­me­ver­trä­ge bis 1. Juni 2007 ab­zu­schlies­sen."

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat fest­ge­hal­ten, dass die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die An­ord­nung die­ser Auf­la­gen ein­ge­hal­ten wor­den sind. Ins­be­son­de­re wurde auf Art. 15 Abs. 2 des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes ver­wie­sen, wo­nach Ab­was­ser­an­la­gen, La­ger­ein­rich­tun­gen und tech­ni­sche Auf­be­rei­tungs­an­la­gen für Hof­dün­ger sowie von Rau­fut­ter­si­los pe­ri­odisch kon­trol­liert wer­den müs­sen. Wei­ter wur­den Si­lo­ab­de­ckun­gen nach Art. 4 Abs. 1 LRV i.V.m. Art. 11 Abs. 2 USG vor­ge­schrie­ben.

Die Be­schwer­de wurde ab­ge­wie­sen.

Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­rich­tes vom 11. Sep­tem­ber 2007 i. S. U.

Die Be­schwer­de­füh­re­rin woll­te die Bau­be­wil­li­gung für die Er­rich­tung von Not­funk­an­ten­nen an einem be­stehen­den mi­li­tä­ri­schen Ob­jekt er­wir­ken.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt führ­te dazu aus, dass die Bun­des­ver­fas­sung in Art. 57 BV dem Bund und den Kan­to­nen den Auf­trag er­teilt, im Rah­men ihrer Zu­stän­dig­kei­ten für die Si­cher­heit des Lan­des und den Schutz der Be­völ­ke­rung zu sor­gen. Eben­falls Ver­fas­sungs­rang hät­ten aber die An­lie­gen des Natur-​, Heimat-​ und Land­schafts­schut­zes. Kol­li­die­ren diese Ver­fas­sungs­auf­ga­ben mit­ein­an­der, so hät­ten die ver­ant­wort­li­chen Be­hör­den von Bund und Kan­to­nen die ent­spre­chen­den Prio­ri­tä­ten fest­zu­set­zen. Vor­lie­gend ergab eine Ab­wä­gung der In­ter­es­sen, dass das Ge­such für die Er­rich­tung einer Funk­an­ten­nen­an­la­ge nicht be­wil­ligt wer­den konn­te. Ei­ner­seits war zu be­ach­ten, dass ge­mäss § 1 des Ge­set­zes über den Schutz und die Er­hal­tung der Mo­rä­nen­land­schaft im Raume Menzingen-​Neuheim und Um­ge­bung vom 12. Juni 1988 das um­strit­te­ne Ob­jekt mög­lichst un­ge­schmä­lert er­hal­ten blei­ben soll­te, und zum an­dern war die be­reits be­stehen­de Mi­li­tär­an­la­ge vom Re­gie­rungs­rat unter kan­to­na­len Denk­mal­schutz ge­stellt wor­den, so dass es für jede Ver­än­de­rung einer Be­wil­li­gung ge­braucht hätte. In An­be­tracht die­ser Aus­gangs­la­ge ergab sich, dass die In­ter­es­sen an der in­te­gra­len Er­hal­tung des Ob­jek­tes den In­ter­es­sen der Be­schwer­de­füh­re­rin zwei­fel­los vor­gin­gen. Zudem fügte das Ver­wal­tungs­ge­richt an, dass der von der Be­schwer­de­füh­re­rin an­ge­streb­te Zweck vor­lie­gend auch an einem an­de­ren Stand­ort zu­min­dest in ähn­li­chem Masse zu ver­wirk­li­chen war. Unter die­sen Um­stän­den war die Ver­fü­gung des ARP als kor­rekt zu be­zeich­nen und die Be­schwer­de muss­te ab­ge­wie­sen wer­den.

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