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Ein­lei­tung

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2016: Ver­wal­tungs­ge­richt

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2017: Ver­wal­tungs­ge­richt

2017: Re­gie­rungs­rat

2017: Ent­schei­de gegen das Amt für Raum­pla­nung

2017: Ent­schei­de gegen an­de­re Di­rek­tio­nen

2018: Ver­wal­tungs­ge­richt

2018: Re­gie­rungs­rat

2019: Ent­schei­de gegen das Amt für Raum und Ver­kehr

2019: Ver­wal­tungs­ge­richt

2019: Re­gie­rungs­rat

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 9. April 2019 i.S. C. E. S.

Es geht um eine  Bau­be­wil­li­gung einer drit­ten  Pro­jekt­än­de­rung bzw. die Dachein­de­ckung, die Vor­dach­er­wei­te­rung, die Er­wei­te­rung der Ver­gla­sung des Dach­ge­schos­ses an der Fas­sa­de Nord-​Ost sowie eine Än­de­rung der Dach­ge­stal­tung mit neu run­den Dach­fens­tern. Ein ab­ge­än­der­tes Bau­pro­jekt muss nicht neu pu­bli­ziert und auf­ge­legt wer­den, so­fern das Bau­vor­ha­ben in den Grund­zü­gen ge­wahrt bleibt und keine öf­fent­li­chen oder nach­bar­li­chen In­ter­es­sen be­rührt wer­den. Ein Bau­vor­ha­ben bleibt in sei­nen Grund­zü­gen ge­wahrt, wenn seine Haupt­merk­ma­le, wie na­ment­lich die Er­schlies­sung, der Stand­ort, die äus­se­ren Masse, die Ge­schoss­zahl, die Ge­schos­s­ein­tei­lung und die Zweck­be­stim­mung im We­sent­li­chen un­ver­än­dert blei­ben. Mit der drit­ten Pro­jekt­än­de­rung ei­ner­seits sind – durch die Er­wei­te­rung des Vor­dachs in den mi­ni­ma­len Stras­sen­ab­stand hin­ein – öf­fent­li­che In­ter­es­sen be­trof­fen (mi­ni­ma­ler Stras­sen­ab­stand, Ver­kehrs­si­cher­heit) und an­de­rer­seits sind durch die wei­te­ren bau­li­chen Mass­nah­men auch nach­bar­li­che In­ter­es­sen be­rührt. Die Vor­in­stanz hat daher zu Un­recht die drit­te Pro­jekt­än­de­rung ge­stützt auf § 45 Abs. 4 PBG ohne Pu­bli­ka­ti­on und Auf­la­ge be­wil­ligt ( ein­fa­ches Ver­fah­ren).

Da die ge­sam­te Nach­bar­schaft der Bau­herr­schaft keine Mög­lich­kei­ten, sich vor dem Ent­scheid der Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de zum Bau­ge­such zu äus­sern, ist die Ge­hörs­ver­let­zung als schwer zu be­zeich­nen. Da­durch hat die Vor­in­stanz das  recht­li­che Gehör der Be­schwer­de­füh­ren­den ver­letzt.

Die Rügen der Be­schwer­de­füh­ren­den sind be­grün­det, wes­halb ihre Be­schwer­de gut­zu­heis­sen ist.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 30. April 2019 i.S. H. C. N.

Der Be­schwer­de­füh­rer be­an­tragt eine Bau­be­wil­li­gung für zwei Sicht­schutzwände. Auf Be­schwer­de hin er­wägt der Re­gie­rungs­rat, dass die bei­den Sicht­schutz­wän­de in der re­le­van­ten Um­ge­bung kei­nen Fremd­kör­per dar­stel­len. Auf­grund der Ma­te­ria­li­sie­rung aus Holz wir­ken sie be­son­ders na­tür­lich und wenig auf­fal­lend. Über­dies wei­sen die vor­lie­gend ge­plan­ten Sicht­schutz­wän­de ge­rin­ge Aus­mas­se auf (Höhe 1,5 m, Brei­te nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter, Länge 6,3 m und 14.4 m) und wer­den zudem nahe am Ge­bäu­de er­stellt. Bei den ge­plan­ten Ein­frie­dun­gen han­delt es sich um ge­wöhn­li­che und in­ner­halb der Bau­zo­ne üb­li­che Sicht­schutz­wän­de mit ge­rin­ger räum­li­cher Wir­kung und damit um ein un­ter­ge­ord­ne­tes Bau­vor­ha­ben. Durch die Er­stel­lung die­sen Sicht­schutz­wän­de wird über­dies weder zu­sätz­li­ches Sied­lungs­ge­biet be­an­sprucht noch ein be­son­ders schüt­zens­wer­tes Orts­bild tan­giert. Es lie­gen keine über­wie­gen­den äs­the­ti­schen In­ter­es­sen vor, wel­che der Er­stel­lung der Sicht­schutz­wän­de ent­ge­gen­ste­hen. Dies umso mehr, zumal in der nä­he­ren und wei­te­ren Um­ge­bung des Bau­grund­stücks be­reits zahl­rei­che ent­spre­chen­de Ein­frie­dun­gen er­stellt wor­den sind. Die Vor­in­stanz macht denn auch keine ent­spre­chen­den In­ter­es­sen gel­tend und bringt keine hin­rei­chen­de Be­grün­dung vor, wes­halb sich die ge­plan­ten Sicht­schutz­wän­de vor­lie­gend nicht in die Um­ge­bung ein­glie­dern soll­te. Es ist daher nicht er­sicht­lich, wes­halb sich das vor­lie­gen­de Bau­vor­ha­ben we­ni­ger gut in die Um­ge­bung ein­ord­nen soll­te als die um­lie­gen­den – teil­wei­se bei­na­he iden­ti­schen – be­stehen­den Sicht­schutz­wän­de. Der Hin­weis der Vor­in­stanz, wo­nach ein Sicht­schutz aus He­cken und Sträu­chern ge­stal­te­risch bes­ser wäre, würde zudem auf ein fak­ti­sches Bau­ver­bot für Sicht­schutz­wän­de hin­aus­lau­fen. Die An­for­de­rung zur Er­rich­tung eines be­grün­ten Sicht­schut­zes und das damit ein­her­ge­hen­de fak­ti­sche Ver­bot von Sicht­schutz­wän­den würde daher einen un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ein­griff in die Ei­gen­tums­ga­ran­tie dar­stel­len und jeg­li­cher ge­setz­li­chen Grund­la­ge ent­beh­ren. Durch die Ab­wei­sung des Bau­ge­suchs über­schrei­tet die Vor­in­stanz den ihr zu­ste­hen­de Ermessens-​ und Be­ur­tei­lungs­spiel­raum. Der Re­gie­rungs­rat ver­letzt die  Ge­mein­de­au­to­no­mie nicht, wenn er den kom­mu­na­len Ein­ord­nungs­ent­scheid auf­hebt. Die Rügen des Be­schwer­de­füh­rers sind be­grün­det, wes­halb die Be­schwer­de gut­zu­heis­sen ist.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 18. Juni 2019 i.S. J. S und M. A.

Der Be­schwer­de­füh­rer be­an­tragt die Er­tei­lung einer Bau­be­wil­li­gung Neu­bau eines Ein­fa­mi­li­en­hau­ses sowie einen Car­port. Auf dem­sel­ben Grund­stück be­fin­det sich auf der Ost­sei­te be­reits ein be­stehen­des Ein­fa­mi­li­en­haus. Die bei­den Häu­ser sol­len mit einem Car­port im Erd­ge­schoss ver­bun­den wer­den. Auf Be­schwer­de hin er­wägt der Re­gie­rungs­rat, dass der Car­port die bei­den Häu­ser im Erd­ge­schoss di­rekt und un­trenn­bar mit­ein­an­der ver­bin­det und diese da­durch als ein Ge­bäu­de wahr­ge­nom­men wer­den. Rein op­tisch be­trach­tet ist auch der un­ter­ir­disch als Kel­ler die­nen­de Ver­bin­dungs­bau als eine Ver­bin­dung zwi­schen den bei­den Ge­bäu­de­tei­len wahr­zu­neh­men. Die bei­den Ge­bäu­de sind somit im Erd- und Ober­ge­schoss so­wohl kon­struk­tiv als auch äus­ser­lich er­kenn­bar di­rekt mit­ein­an­der ver­bun­den und daher of­fen­kun­dig als ein Ge­bäu­de­kom­plex zu be­ur­tei­len. Der ge­sam­te  Ge­bäu­de­kom­plex muss je­doch die in der Zone W2b ma­xi­mal zu­läs­si­ge Ge­bäu­de­län­ge von 30 Me­tern ein­hal­ten. Diese ist ge­mäss den vor­lie­gen­den Bau­plä­nen mit 28,33 Meter of­fen­kun­dig ein­ge­hal­ten.

Die Vor­in­stanz ist davon an­ge­gan­gen, dass zwi­schen bei­den Häu­sern der Ge­bäu­de­ab­stand ein­ge­hal­ten wer­den müsse. Sie hat sich bei der Prü­fung des Bau­ge­suchs le­dig­lich auf die Frage der Ein­hal­tung des Ge­bäu­de­ab­stands be­schränkt. Sie ist nicht ver­pflich­tet, das Bau­ge­such in­te­gral zu prü­fen. All­fäl­li­ge Even­tual­erwä­gun­gen der Vor­in­stanz zu wei­te­ren Ein­wän­den für die Be­schwer­de­füh­ren­den könn­ten wohl von In­ter­es­se sein. Die Vor­in­stanz hat mit die­sem Vor­ge­hen das recht­li­che Gehör nicht ver­letzt. Man­gels ge­setz­li­cher Grund­la­ge kann der Re­gie­rungs­rat aus­ser­dem die Vor­in­stanz bei einer Rück­wei­sung zur Neu­be­ur­tei­lung selbst bei Frist­über­schrei­tun­gen nicht dazu ver­pflich­ten, den Ent­scheid in­nert Mo­nats­frist neu zu be­ur­tei­len.

In teil­wei­ser Gut­heis­sung der Be­schwer­de wird der Ent­scheid auf­ge­ho­ben und zur Neu­be­ur­tei­lung an die Vor­in­stanz zu­rück­ge­wie­sen.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 25. Juni 2019 i.S. R. W.

Der ur­sprüng­li­che Be­schwer­de­ent­scheid des Re­gie­rungs­rat vom 23. Mai 2017 i.S. Bau­be­wil­li­gung für eine Montesso­ri Kin­der­ta­ges­stät­te und Schu­le haben das Ver­hal­tungs­ge­richt und das Bun­des­ge­richt auf Be­schwer­de hin auf­ge­ho­ben. In Be­rück­sich­ti­gung des Aus­gangs des bun­des­ge­richt­li­chen Ver­fah­rens hat der Re­gie­rungs­rat nun die  Ver­fah­rens­kos­ten und die  Par­tei­ent­schä­di­gung des da­ma­li­gen Ver­wal­tungs­be­schwer­de­ver­fah­rens neu fest­ge­legt. Am 13. April 2019 ist eine neue Fas­sung von § 28 VRG in Kraft ge­tre­ten. Da­nach ist im Rechts­mit­tel­ver­fah­ren die Par­tei­ent­schä­di­gung zu­zu­spre­chen. Das Ur­teil des Bun­des­ge­richts ist nach In­kraft­tre­ten die­ser Teil­re­vi­si­on des VRG ent­schie­den wor­den, wes­we­gen ge­mäss die Ent­schä­di­gungs­fol­gen nach neuem Recht fest­zu­le­gen sind. Die Be­schwer­de­geg­ner­schaft muss die ge­sam­ten Ver­fah­rens­kos­ten tra­gen. Der Stadt­rat und die Be­schwer­de­geg­ner­schaft tei­len sich die Par­tei­ent­schä­di­gung ge­stützt auf § 28 VRG je zur Hälf­te.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 2. Juli 2019 i.S. E. und C. W.

Die Be­schwer­de­füh­ren­den be­an­tra­gen die Er­tei­lung einer Bau­be­wil­li­gung für einen Neu­bau eines Car­ports in der von Orts­bild­schutzzone über­la­ger­ten Kern­zo­ne A (über­ar­bei­te­tes Pro­jekt). Streit­ge­gen­stän­de, über wel­che die erst­in­stanz­lich ver­fü­gen­de Be­hör­de nicht ent­schie­den hat und über wel­che sie nicht ent­schei­den muss­te, darf die Be­schwer­de­in­stanz grund­sätz­lich nicht be­ur­tei­len. Der Streit­ge­gen­stand im Rechts­mit­tel­ver­fah­ren setzt der Un­ter­su­chungs­ma­xi­me und dem Grund­satz der Rechts­an­wen­dung von Amtes wegen Schran­ken. In­halt des an­ge­foch­te­nen Ent­scheids bil­det aus­schliess­lich der Neu­bau eines Au­to­un­ter­stands.

Der ge­plan­te  Car­port er­füllt die An­for­de­run­gen an eine Klein­bau­te. Die Mög­lich­keit, auf kom­mu­na­ler Ebene ab­wei­chen­de Re­ge­lun­gen für Klein­bau­ten zu tref­fen, be­steht seit der Än­de­rung vom 19. Juni 2012 der Ver­ord­nung zum Planungs-​ und Bau­ge­setz (V PBG) je­doch nicht mehr. Die Ge­mein­de hat ihre kom­mu­na­le Bau­ord­nung bis­her noch nicht an die ge­än­der­te Rechts­la­ge an­ge­passt. Das neue­re kan­to­na­le und damit hö­her­ran­gi­ge Recht geht des­halb der ge­meind­li­chen Re­ge­lung vor. Die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Grund­flä­che für Klein­bau­ten be­trägt daher 50 Qua­drat­me­ter. Die to­talre­vi­dier­te V PBG, wel­che per 1. Ja­nu­ar 2019 in Kraft ge­tre­ten ist, ent­hält hier­zu, im Ver­gleich zum bis­he­ri­gen Recht, eine ex­pli­zi­te Be­stim­mung, wo­nach vor­sprin­gen­de Ge­bäu­de­tei­le bei Klein-​ und An­bau­ten höchs­tens 0,60 Meter über die Fas­sa­den­flucht hin­aus­ra­gen und – mit Aus­nah­me von Dach­vor­sprün­gen – pro Ge­schoss ge­samt­haft nicht brei­ter als ein Drit­tel des zu­ge­hö­ri­gen Fas­sa­den­ab­schnitts sein dür­fen (§ 21 Abs. 1 neu V PBG). Ge­stützt auf diese Be­stim­mung ist es des­halb sach­ge­recht, für die Be­rech­nung der mass­ge­ben­den Grund­flä­che des Car­ports je­weils pro Seite 60 Zen­ti­me­ter des Dachs in Abzug zu brin­gen, da diese Ab­schnit­te im Sinne von Dach­vor­sprün­gen über die Fas­sa­den­flucht hin­aus­ra­gen dür­fen. Für die Be­mes­sung ist dem­nach die Ge­samt­län­ge einer Baute mass­ge­bend, un­ab­hän­gig davon, ob sich diese über meh­re­re Par­zel­len er­streckt. Da­durch er­gibt sich eine mass­ge­ben­de Grund­flä­che von 42,37 Qua­drat­me­tern, womit das zu­läs­si­ge Mass für Klein­bau­ten bei Wei­tem ein­ge­hal­ten ist.

Die Vor­in­stanz hat das Bau­ge­such zu Un­recht ohne  Aus­nah­me­be­wil­li­gung zur Un­ter­schrei­tung des Stras­sen­ab­stands ge­mäss § 17 Abs. 3 GSW be­wil­ligt. Der ge­plan­te Car­port hat einen  Stras­sen­ab­stand von 4 Me­tern zur Ge­mein­de­stras­se ein­zu­hal­ten. Der pro­jek­tier­te Stras­sen­ab­stand von 50 Zen­ti­me­tern un­ter­schrei­tet die ge­setz­li­che Ab­stands­vor­schrift um 3,50 Meter. Auf­grund der Lage der be­stehen­den Park­plät­ze, wel­che schon heute bis 50 Zen­ti­me­ter an die Ge­mein­de­stras­se her­an­ra­gen, kann der Car­port den or­dent­li­chen Stras­sen­ab­stand von 4 Me­tern zwi­schen der Park­flä­che und dem Stras­sen­rand oh­ne­hin nicht ein­hal­ten. Der Min­dest­ab­stand von 50 Zen­ti­me­tern wird je­doch re­spek­tiert, womit ein aus­rei­chen­des Licht­raum­pro­fil ge­währ­leis­tet wer­den kann.

Der ge­plan­te Car­port ver­fügt über keine Fas­sa­den, be­steht aus vier Stahl­stüt­zen und wird durch ein höl­zer­nes Dach ge­deckt. Das Bau­vor­ha­ben wirkt leich­ter und drängt sich dank der frei­en Durch­sicht op­tisch nicht auf. Eine Ver­let­zung des Orts­bild­schut­zes liegt des­halb auch nicht vor.

Der Re­gie­rungs­rat heisst die Be­schwer­de teil­wei­se gut.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 9. Juli 2019 i.S. S. N. und R. J. et. al.

Es geht um eine Bau­be­wil­li­gung für den Neu­bau von zwei Ein­fa­mi­li­en­häu­sern mit Ein­stell­hal­le.

Die Be­schwer­de­füh­ren­den wur­den über alle wäh­rend dem Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren Ver­hand­lun­gen oder sons­ti­ge Ge­sprä­che zwi­schen der Vor­in­stanz und der Be­schwer­de­geg­ne­rin in­for­miert. Das  recht­li­che Gehör ist nicht ver­letzt wor­den.

Die Hö­hen­la­ge des Erd­ge­schos­ses ist kor­rekt ein­ge­mes­sen und es liegt kein Ver­stoss gegen § 14 Abs. 1 alt V PBG (in Kraft bis 31. De­zem­ber 2018) vor. Als ge­wach­se­ner Boden gilt grund­sätz­lich der bei Ein­rei­chung des Bau­ge­suchs be­stehen­de Ter­rain­ver­lauf. Der ge­wach­se­ne Boden und wird mit­hil­fe von be­stehen­den Hö­hen­kur­ven­plä­nen und Ter­rain­ko­ten be­stimmt. Ver­än­de­run­gen des na­tür­li­chen Ver­laufs des Bo­dens sind un­be­acht­lich, wenn sie über 15 Jahre zu­rück­lie­gen oder ge­ring­fü­gig sind. Ob­wohl das  ge­wach­se­ne Ter­rain im Be­reich des Bau­grund­stücks in den letz­ten Jah­ren mehr­fach ver­än­dert wor­den ist, liegt der Fuss­bo­den des Erd­ge­schos­ses an kei­ner Stel­le höher als 1,20 m über dem tiefs­ten Punkt des ge­wach­se­nen Ter­rains ent­lang der Ge­bäu­de­fas­sa­de.

Ein  ab­ge­än­der­tes Bau­pro­jekt muss nicht neu pu­bli­ziert und auf­ge­legt wer­den, so­fern das Bau­vor­ha­ben in den Grund­zü­gen ge­wahrt bleibt und keine öf­fent­li­chen oder nach­bar­li­chen In­ter­es­sen be­rührt wer­den. Ein Bau­vor­ha­ben gilt als in den Grund­zü­gen ge­wahrt, wenn seine Haupt­merk­ma­le wie die Er­schlies­sung, der Stand­ort, die äus­se­ren Masse, die Ge­schoss­zahl, die Ge­schos­s­ein­tei­lung oder die Zweck­be­stim­mung nicht we­sent­lich ge­än­dert wer­den. So be­deu­tet eine blos­se Re­duk­ti­on der Ab­mes­sun­gen, auch wenn sie be­trächt­lich ist, in der Regel noch keine grund­le­gen­de Än­de­rung. Wäh­rend dem lau­fen­dem Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren än­der­te die Be­schwer­de­geg­ne­rin das  Bau­vor­ha­ben in­so­weit ab, als der Erd­ge­schoss­fuss­bo­den und somit auch die Ober­kan­te des Dach­rands um 20 cm her­ab­ge­setzt wur­den. Dies stellt keine grund­le­gen­de Än­de­rung dar.

Geht der  Stras­sen­ab­stand ge­gen­über einer Ge­mein­de­stras­se dem mi­ni­ma­len Grenz­ab­stand mit Mehr­län­gen­zu­schlag vor, gilt dies auch für den Stras­sen­ab­stand ge­gen­über einer Pri­vat­stras­se. Es han­delt sich bei der Pri­vat­stras­se immer noch um eine Stich­stras­se, wes­halb kein Durch­gangs­ver­kehr statt­fin­det und le­dig­lich die Be­woh­ner und deren Be­su­cher die Pri­vat­stras­se be­fah­ren wer­den. Die Wohn­hy­gie­ne und die Ver­kehrs­si­cher­heit wer­den somit mit einem Stras­sen­ab­stand von 4 m nicht be­ein­träch­tigt.

Das Bau­vor­ha­ben be­fin­det sich im  Ge­wäs­ser­schutz­be­reich AU und liegt 8,30 m über dem mitt­le­ren Grund­was­ser­spie­gel, so­dass das nutz­ba­re Grund­was­ser­vor­kom­men weder be­ein­träch­tigt noch ge­fähr­det wird. Es be­darf somit kei­ner ge­wäs­ser­schutz­recht­li­chen Be­wil­li­gung und es muss auch keine Stel­lung­nah­me beim Amt für Um­welt ein­ge­holt wer­den.

Die im Grund­buch ein­ge­tra­ge­ne Bau­be­schrän­kung, wo­nach aus­schliess­lich Ein­fa­mi­li­en­häu­ser (mit oder ohne Ein­lie­ger­woh­nung) ge­stat­tet sind, ist bau­po­li­zei­lich nicht re­le­vant. Der Neu­bau hängt nicht vom Be­stand oder Nicht­be­stand der Dienst­bar­keit ab. Weder im kan­to­na­len Bau­recht noch in der Bau­ord­nung der Ge­mein­de bil­det die Ein­schrän­kung auf Ein­fa­mi­li­en­häu­ser eine Vor­aus­set­zung für die Er­tei­lung der Bau­be­wil­li­gung. Die Be­schwer­de­füh­ren­den müs­sen für die Gel­tend­ma­chung der Dienst­bar­keit den Zi­vil­rechts­weg be­schrei­ten.

Die kom­mu­na­le Bau­ord­nung re­gelt das er­for­der­li­che Mi­ni­mum an Ab­stell­plät­zen. Der kom­mu­na­le Ge­setz­ge­ber woll­te be­wusst auf die Fest­le­gung einer Ma­xi­mal­zahl ver­zich­ten.

Auf­grund der klar for­mu­lier­ten Bau­ord­nung be­steht im kom­mu­na­len Recht somit keine Grund­la­ge, um die im Bau­ge­such aus­ge­wie­se­ne Park­platz­zahl zu re­du­zie­ren, zumal für das hier mass­geb­li­che Ge­biet auch keine Li­mi­tie­rung der Park­platz­zahl exis­tiert. Die Par­zel­le des Bau­pro­jekts wird über die be­stehen­de pri­va­te Stich­stras­se er­schlos­sen. Die Stich­stras­se um­fasst einen über­brei­ten Mischverkehr-​Fahrstreifen von rund 4,20 Meter Brei­te. Der Lang­sam­ver­kehr und der mo­to­ri­sier­te In­di­vi­du­al­ver­kehr er­fol­gen somit im Misch­ver­kehr. Die vor­han­de­ne Stras­sen­brei­te er­füllt dem­nach die Nor­mal­vor­ga­ben und eine  ver­kehrs­si­che­re Zu­fahrt kann ge­währ­leis­ten wer­den. Die  Er­schlies­sung des Bau­grund­stücks ist auch ga­ran­tiert, indem die Ab­fall­ent­sor­gung si­cher­ge­stellt ist, und die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben wer­den voll­um­fäng­lich ein­ge­hal­ten.

Die po­si­ti­ve  äs­the­ti­sche Ge­ne­ral­klau­sel ver­langt eine ar­chi­tek­to­ni­sche Ge­stal­tung, wel­che sich gut in die Um­ge­bung ein­ord­net. Das Ein­ord­nungsge­bot kann nicht be­deu­ten, dass die Bau­herr­schaft bei einem Neu- oder Umbau auf die tra­di­tio­nel­le Ar­chi­tek­tur oder die her­kömm­li­che Quar­tier­ge­stal­tung ver­pflich­tet wer­den kann. Das Ein­ord­nungs­ge­bot darf nur in Aus­nah­me­fäl­len dazu füh­ren, dass eine Bau­herr­schaft an der Aus­schöp­fung des zo­nen­ge­mäs­sen Bau­vo­lu­mens ge­hin­dert wird. Eine Ver­pflich­tung der Bau­herr­schaft, sich an die tra­di­tio­nel­le Ar­chi­tek­tur oder die her­kömm­li­che Quar­tier­ge­stal­tung zu bin­den, ent­hält das Ein­ord­nungs­ge­bot nicht und ist auf­grund der he­te­ro­ge­nen Um­ge­bung vor­lie­gend auch nicht an­ge­zeigt. Das ge­plan­te Bau­vor­ha­ben ord­net sich dem­nach mit sei­ner Ge­stal­tung, Lage und Grös­se ohne Wei­te­res in das Orts-, Quartier-​ und Stras­sen­bild ein.

Der Re­gie­rungs­rat weist die Be­schwer­den ab.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 9. Juli 2019 i.S. M. D.

Der Be­schwer­de­füh­rer be­an­tragt die Er­tei­lung einer  Bau­be­wil­li­gung für den Bau einer zwei­tei­li­gen Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge. Das Grund­stück des Be­schwer­de­füh­rers be­fin­det sich in der Wohn­zo­ne 2b (W2b). Rund 80 Qua­drat­me­ter der ge­plan­ten An­la­ge sol­len im Dach­be­reich des be­stehen­den Ein­fa­mi­li­en­hau­ses in­te­griert und etwa 50 Qua­drat­me­ter frei­ste­hend im Hang er­stellt wer­den. Mit Ent­scheid der Vor­in­stanz er­teil­te der Ge­mein­de­rat die Bau­be­wil­li­gung für die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Dach, nicht je­doch für den frei­ste­hen­den Teil der An­la­ge. Er stütz­te sich dabei auf ein Merk­blatt und ver­bot die Er­stel­lung einer frei­ste­hen­den Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge pau­schal.

Die zu­stän­di­ge Ge­mein­de­be­hör­de ent­schei­det in­nert zwei Mo­na­ten über das Bau­ge­such, so­bald die Bau­ge­such­un­ter­la­gen voll­stän­dig sind. Auf­grund der Ord­nungs­funk­ti­on der vor­ge­ge­be­nen Fris­ten führt je­doch eine aus­blei­ben­de Be­grün­dung für die Über­schrei­tung nicht dazu, dass eine mit Ver­zö­ge­rung er­gan­ge­ne Bau­be­wil­li­gung auf­ge­ho­ben wird. Nach der Durch­füh­rung des Au­gen­scheins hat die Vor­in­stanz in­nert zwei Mo­na­ten die Ab­wei­sung der Bau­be­wil­li­gung für den frei­ste­hen­den Teil der Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge ver­fügt.

Die Vor­in­stanz hat kor­rek­ter­wei­se das Bau­ge­such für die frei­ste­hen­de An­la­ge aus­ge­schrie­ben. Die frei­ste­hen­de An­la­ge im Hang soll eine Länge von 14,70 Me­tern sowie eine Brei­te von 3,40 Me­tern auf­wei­sen, was einer Grund­flä­che von rund 50 Qua­drat­me­tern (28 Pa­nels) ent­spricht. Die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge soll 7 Meter von der Fas­sa­de des Ein­fa­mi­li­en­hau­ses ent­fernt und 20 Zen­ti­me­ter über dem ge­wach­se­nen Ter­rain er­stellt wer­den. Auf­grund die­ser Aus­mas­se wird das ge­plan­te Bau­vor­ha­ben of­fen­kun­dig räum­li­che Aus­wir­kun­gen haben. Es ist daher nicht aus­zu­schlies­sen, dass die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge nach­bar­li­che und öf­fent­li­che In­ter­es­sen er­heb­lich tan­giert.

Das Merk­blatt «Ge­such Solar-​/Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen» der Ge­mein­de fin­det keine  Rechts­grund­la­ge im über­ge­ord­ne­ten Ge­set­zes­recht und wurde nicht in der ge­meind­li­chen Ge­set­zes­samm­lung auf­ge­nom­men, ge­schwei­ge denn auf an­de­re Weise pu­bli­ziert. Das er­wähn­te Merk­blatt ist daher als  Ver­wal­tungs­ver­ord­nung zu qua­li­fi­zie­ren. Das Merk­blatt er­ging also nicht im Rah­men des Ver­fah­rens der Ge­setz­ge­bung für den Er­lass einer for­mell ge­setz­li­chen Grund­la­ge. Gleich­zei­tig wird der Grund­satz der Ver­hält­nis­mäs­sig­keit mit einem ge­ne­rel­len Ver­bot in Frage ge­stellt.

In Gut­heis­sung der Be­schwer­de hebt der Re­gie­rungs­rat den Ent­scheid der Vor­in­stanz auf und be­wil­ligt die frei­ste­hen­de Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 17. Sep­tem­ber 2019 i.S. STWE P.-​Strasse

Die Be­schwer­de­füh­re­rin be­an­trag­te mit Ver­wal­tungs­be­schwer­de die Er­tei­lung einer  Um­nut­zungs­be­wil­li­gung eines La­den­ge­schäfts im Erd­ge­schoss des Wohn- und Ge­schäfts­hau­ses in eine Bü­ro­nut­zung, nach­dem die Vor­in­stanz ihr Be­geh­ren ab­ge­wie­sen hat. Sie be­grün­de­te, dass die Vor­in­stanz mit ihrem Ent­scheid das Rechts­gleich­heits­ge­bot, die Ei­gen­tums­ga­ran­tie und die Wirt­schafts­frei­heit ver­letzt hat. Die Vor­in­stanz erwog, dass die Um­nut­zung dem § 41 Abs. 1 BO Zug nicht ent­spro­chen hat, indem eine reine Bü­ro­nut­zung vor­ge­se­hen war, wel­che nicht als  pu­bli­kums­ori­en­tiert gel­ten konn­te.

Nach­dem der Re­gie­rungs­rat den Be­griff "pu­bli­kums­ori­en­tiert" aus­ge­legt hat, hat er die Be­schwer­de ab­ge­wie­sen, da die Erd­ge­schoss­nut­zung nicht pu­bli­kums­ori­en­tiert war und des­halb § 41 Abs. 1 BO Zug nicht ent­spro­chen hat. Die Er­tei­lung einer  Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach § 41 Abs. 2 BO Zug konn­te auch nicht er­teilt wer­den, da das ent­spre­chen­de Quar­tier die Vor­aus­set­zun­gen für eine Aus­nah­me nicht er­füll­te. Der Re­gie­rungs­rat führ­te wei­ter aus, dass eine Ver­let­zung des  Rechts­gleich­heits­ge­bots nicht ent­stan­den ist, indem es sich nicht um eine Gleich­be­hand­lung im Un­recht han­del­te. Wei­ter wurde die  Ei­gen­tums­ga­ran­tie nicht ver­letzt, da die Vor­aus­set­zun­gen nach Art. 36 BV er­füllt wur­den. Hin­sicht­lich einer Ver­let­zung der  Wirt­schafts­frei­heit ist der Re­gie­rungs­rat der Auf­fas­sung, dass die Be­schwer­de­füh­re­rin nicht schlech­ter als an­de­re Grund­ei­gen­tü­mer­schaf­ten der­sel­ben Zone ge­stellt ist, wenn die pu­bli­kums­ori­en­tier­te Nut­zung nur auf Ge­schäf­te im Erd­ge­schoss be­schränkt ist.

Der Re­gie­rungs­rat wies die Be­schwer­de ab

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 1. Ok­to­ber 2019 i.S. A.T. et al.

Die Be­schwer­de­füh­ren­den be­an­trag­ten mit Ver­wal­tungs­be­schwer­de die Auf­he­bung des vor­in­stanz­li­chen Ent­scheids und die Nicht­er­tei­lung der Bau­be­wil­li­gung für den Ab­bruch und Neu­bau eines Ein­fa­mi­li­en­hau­ses.

Der Re­gie­rungs­rat hat die Rüge wegen der Ver­let­zung des recht­li­chen Ge­hörs in­fol­ge Nicht­durch­füh­rung eines Au­gen­scheins ver­neint, weil die Vor­in­stanz mit den ört­li­chen Ver­hält­nis­sen bes­tens ver­traut war und zahl­rei­che Pläne be­kom­men hat, die den Sach­ver­halt ge­nü­gend er­klärt hat­ten. Mit der Durch­füh­rung des Au­gen­scheins im Be­schwer­de­ver­fah­rens wurde der Man­gel ge­heilt.

Der Re­gie­rungs­rat hat wei­ter er­wo­gen, dass die vor­ge­se­he­ne Be­grü­nung des Fas­sa­den­ab­schnit­tes ein ge­stal­te­ri­sches Fas­sa­den­ele­ment dar­stell­te und deren Er­kenn­bar­keit nicht scha­de­te. Die Pri­vi­le­gie­rung nach § 16 BO Zug war dem­zu­fol­ge zu ge­wäh­ren.

Wei­ter hat der Re­gie­rungs­rat ent­schie­den, dass die Räum­lich­kei­ten im Un­ter­ge­schoss weder Wohn- noch Ge­wer­be­zwe­cken dien­ten und das Un­ter­ge­schoss nicht als Voll­ge­schoss zu zäh­len war. Für diese Be­ur­tei­lung hat sich der Re­gie­rungs­rat auf die Pra­xis des Ver­wal­tungs­ge­rich­tes be­zo­gen.

In Bezug auf die Rüge, dass das Un­ter­ge­schoss das ge­wach­se­ne Ter­rain über­ra­ge und somit § 14 Abs. 3 BO Zug nicht ent­spro­chen habe, ist der Re­gie­rungs­rat der Auf­fas­sung, dass das Un­ter­ge­schoss ge­samt­heit­lich be­trach­tet das ge­wach­se­ne Ter­rain bzw. das neue Ter­rain an kei­nem Punkt in er­heb­li­chem Masse über­ra­ge und die Grenz­ab­stands­pri­vi­le­gie­rung nach § 5 alt V PBG an­wend­bar sei.

Schliess­lich erwog der Re­gie­rungs­rat, dass sich das Bau­vor­ha­ben trotz der neuen ar­chi­tek­to­ni­schen Ty­po­lo­gie in dem Quar­tier­bild ein­ord­ne und § 20 BO Zug i.V.m. § 5 alt V PBG ein­ge­hal­ten sind.

 Der Re­gie­rungs­rat wies di Be­schwer­de ab.

Ent­scheid des Re­gie­rungs­rats vom 20. No­vem­ber 2019 i.S. A.D.

Der Be­schwer­de­füh­rer stell­te der Ge­mein­de Walch­wil ein nach­träg­li­ches Bau­ge­such be­tref­fend Pro­jekt­än­de­rung Um­ge­bungs­ge­stal­tung (Er­stel­len Sicht­schutz­wand ent­lang S.-​strasse und ent­lang Gren­ze Grund­stück X [be­reits er­stellt]).

Nach­dem die Ge­mein­de das Ge­such ab­ge­wie­sen hat und den Rück­bau der be­reits er­stell­ten Sicht­schutz­wand sowie des be­rank­ten Me­tall­zaun und die Wie­der­her­stel­lung der be­wil­lig­ten Um­ge­bungs­ge­stal­tung ver­fügt hat, be­an­trag­te der Be­schwer­de­füh­rer mit Ver­wal­tungs­be­schwer­de die Auf­he­bung des vor­in­stanz­li­chen Ent­scheids und die Er­tei­lung der Bau­be­wil­li­gung für die Pro­jekt­än­de­rung.

Der Re­gie­rungs­rat wies die Rüge des Be­schwer­de­füh­rers, wo­nach über­gangs­recht­lich § 74 Abs. 3 V PBG an­wend­bar sei, mit der Be­grün­dung ab, dass die Nut­zungs­pla­nung und die Bau­ord­nung der Ge­mein­de Walch­wil noch nicht an die neue V PBG an­ge­passt wurde. Hin­ge­gen war § 71a Abs. 1 lit. b neu PBG bzw. § 74 Abs. 1 neu V PBG ein­schlä­gig, wo­nach die Bau­ge­su­che jener Ge­mein­de, wel­che ihre Nut­zungs­plä­ne und Bau­ord­nung noch nicht an diese Ver­ord­nung an­ge­passt haben, nach bis­he­ri­gem Recht zu be­ur­tei­len waren.

In die­sem Ent­scheid er­klär­te der Re­gie­rungs­rat das Ver­hält­nis zwi­schen den Re­ge­lun­gen des EG ZGB (Ge­setz be­tref­fend die Ein­füh­rung des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches für den Kan­ton Zug, BGS 211.1) und den kom­mu­na­len Bau­ord­nungs­be­stim­mun­gen. Ins­be­son­de­re wurde ge­zeigt, wie Art. 686 ZGB den Kan­to­nen einen ech­ten Vor­be­halt in Bezug auf Ab­stän­de und wei­te­re Bau­vor­schrif­ten ein­räumt. Die Zu­läs­sig­keit zur Re­ge­lung des kan­to­na­len öf­fent­li­chen Bau­rechts er­gibt sich un­mit­tel­bar aus dem Vor­be­halt in Art. 702 ZGB. Ins­be­son­de­re wird in § 114 EG ZGB ver­an­kert, dass alle in Spe­zi­al­ge­set­zen – unter die­sem auch das Bau­recht der Stadt Zug – fest­ge­hal­te­ne Be­schrän­kun­gen des Grund­ei­gen­tums vor­be­hal­ten blei­ben. Dazu kommt, dass § 17 altes PBG eine De­le­ga­ti­ons­norm für die Ge­mein­de ist, die ihnen aus­drück­lich eine Ge­setz­ge­bungs­kom­pe­tenz zu­weist, ins­be­son­de­re auch im Be­reich von Ein­frie­dun­gen. Der Re­gie­rungs­rat kam zum Schluss, dass das EG ZGB die An­wend­bar­keit von § 33 BO Walch­wil (Mau­ern und Ein­frie­dun­gen) nicht aus­schloss und wies die Rüge ab.

Des Wei­te­ren rügte der Be­schwer­de­füh­rer, dass die höl­zer­ne Sicht­schutz­wand und der be­rank­te Me­tall­zaun die Höhen-​ und Ab­stands­vor­schrif­ten ge­mäss EG ZGB ein­zu­hal­ten hät­ten. Der Re­gie­rungs­rat führ­te aus, dass für die Be­ur­tei­lung des Bau­ge­suchs § 33 BO Walch­wil mass­ge­bend war. Nach einem Ver­gleich zwi­schen dem Ter­rain­ver­lauf und der Ober­kan­te der über der Block­stein­mau­er er­stell­ten Sicht­schutz­wand re­spek­ti­ve des Me­tall­zauns ergab sich, dass das Bau­vor­ha­ben im ge­plan­ten Ab­stand das für Ein­frie­dun­gen zu­läs­si­ge Hö­hen­mass of­fen­sicht­lich über­schrit­ten hat.

Der Re­gie­rungs­rat wies die Be­schwer­de ab.

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