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07.07.2017

Un­se­re ei­ge­nen Leis­tun­gen sind das, was uns de­fi­niert

07.07.2017
«#Ju­gend_denkt»-​Beitrag von Sant­ia­go Marin Mar­ti­nez in der Zuger Pres­se vom 5. Juli 2017
Santiago Marin Martinez
Bild Le­gen­de:
Sant­ia­go Marin Mar­ti­nez

Die­sen Satz hört man oft in Reden: «Ich bin stolz, Schwei­zer zu sein.» Vor allem von eher kon­ser­va­ti­ven pro­mi­nen­ten Po­li­ti­kern. Je­doch hört man ihn auch im All­tag. Ob man stolz ist, Ame­ri­ka­ner, Schwar­zer oder Weis­ser, Deut­scher oder sonst ein einer be­stimm­ten Na­tio­na­li­tät oder Rasse Zu­ge­hö­ri­ger zu sein, immer ist man un­ge­heu­er stolz dar­auf.

Ich sel­ber konn­te die­sen Nationalitäten-​ oder Ras­sen­stolz nie ver­ste­hen. Als ich zwei Jahre alt war, im­mi­grier­te meine Fa­mi­lie aus Spa­ni­en in die Schweiz. Zwar habe ich eine kom­plett schwei­ze­ri­sche Aus­bil­dung und das Recht er­wor­ben, einen Schwei­zer Pass zu be­an­tra­gen, aber ich bin nicht Schwei­zer. Die vie­len Rei­sen zur Fa­mi­lie nach Spa­ni­en, vor allem in mei­ner Kind­heit und Ju­gend, haben mich sehr ge­prägt.  Aus die­ser Si­tua­ti­on her­aus ergab es sich, dass ich nun beide Län­der aus einer ge­wis­sen Per­spek­ti­ve von aus­sen be­trach­te. Ich kann Ver­glei­che zie­hen und je­der­zeit die Schweiz oder auch Spa­ni­en in vie­len Si­tua­tio­nen kri­tisch hin­ter­fra­gen. Aber dar­aus re­sul­tiert auch ein gros­ser Nach­teil, näm­lich der, dass ich mich in kei­nem der bei­den Län­der kom­plett in­te­griert fühle. In der Schweiz gelte ich na­tür­lich mit mei­nem spa­ni­schen Pass als Spa­ni­er. Aber von mei­nen Ver­wand­ten in Spa­ni­en werde ich als «suizo» be­zeich­net. Sogar ich selbst würde mich weder als Spa­ni­er noch als Schwei­zer be­zeich­nen. Vom Ge­fühl her be­fin­det sich meine Na­tio­na­li­tät in einem Nie­mands­land zwi­schen Spa­ni­en und der Schweiz. Folg­lich habe ich in mei­nem Leben nie einen Na­tio­na­li­täts­stolz ent­wi­ckelt. Ich bin weder stolz dar­auf, in Spa­ni­en ge­bo­ren, noch dar­auf, hier in der Schweiz auf­ge­wach­sen zu sein.

Für mich ist Nationalitäts-​ oder Ras­sen­stolz eine idio­ti­sche Sache. Mei­ner Mei­nung nach kann man nicht auf etwas stolz sein, wor­auf man sel­ber nie­mals einen Ein­fluss hatte. Es ist über­haupt keine per­sön­li­che Leis­tung, in einem ge­wis­sen Land oder mit einer ge­wis­sen Haut­far­be ge­bo­ren zu sein. Man hat kei­nen Ein­fluss dar­auf, wie das ei­ge­ne Leben star­tet, wohl aber dar­auf, wie es wei­ter ver­läuft und wie es endet. Ob man schwarz oder weiss, Viet­na­me­se oder Chi­ne­se, Spa­ni­er oder Schwei­zer ist, hat kei­nen Ein­fluss auf den ei­ge­nen Wert. Un­se­re ei­ge­nen Leis­tun­gen sind das, was uns als Men­schen de­fi­niert. Des­we­gen sage ich euch:

Seid stolz auf euch selbst.

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