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Ein­lei­tung

1997: Ver­wal­tungs­ge­richt

1998: Ver­wal­tungs­ge­richt

1999: Ver­wal­tungs­ge­richt

2000: Ver­wal­tungs­ge­richt

2000: Re­gie­rungs­rat

2001: Ver­wal­tungs­ge­richt

2001: Re­gie­rungs­rat

2002: Ver­wal­tungs­ge­richt

Ur­teil vom 29. Ja­nu­ar 2002 i.S. S. und R. P.

Die An­wen­dung von Ge­stal­tungs­vor­schrif­ten darf nicht dazu füh­ren, dass ge­ne­rell für ein be­stimm­tes Ge­biet ge­wis­se Bau- und Zo­nen­vor­schrif­ten aus­ser Kraft ge­setzt wer­den. Ins­be­son­de­re wol­len die Are­al­be­bau­ungs­vor­schrif­ten auch nicht in er­höh­tem Masse ge­gen­über der Ein­zel­bau­wei­se auf die alt­recht­lich er­stell­ten Bau­ten der Um­ge­bung ver­pflich­ten. Are­al­be­bau­un­gen müs­sen sel­ber eine  städ­te­bau­li­che Ein­heit bil­den.

Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002 i.S. A. C. Z.

Ge­ne­rell dür­fen nur ge­eig­ne­te An­bie­te­rin­nen und An­bie­ter für die Ver­ga­be in Frage kom­men. Die Ver­let­zung von  Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen und  Ar­beits­be­din­gun­gen hat den Aus­schluss vom Ver­ga­be­ver­fah­ren zur Folge. Sol­che An­bie­ter sind nicht ge­eig­net. Wenn ein Kon­flikt ar­beits­recht­li­cher Art vor­liegt und eine Sank­ti­on der Pa­ri­tä­ti­schen Be­rufs­kom­mis­si­on nach all­ge­mein ver­bind­lich er­klär­tem Ar­beits­ver­trag droht, so kann ein Aus­schluss er­fol­gen. Ein rechts­kräf­ti­ger Ent­scheid die­ser Kom­mis­si­on muss nicht vor­lie­gen.

Im vor­lie­gen­den Fall hatte die am Ver­ga­be­ver­fah­ren teil­neh­men­de Un­ter­neh­mung be­reits Nach­zah­lun­gen an ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in er­heb­li­chem Um­fang ge­leis­tet, ohne dass das Ver­fah­ren vor der Be­rufs­kom­mis­si­on schon ab­ge­schlos­sen ge­we­sen wäre. Den­noch ist die Ar­beits­ge­mein­schaft, der diese Un­ter­neh­mung an­ge­hört hat, vom Ver­ga­be­ver­fah­ren zu Recht aus­ge­schlos­sen wor­den.

Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002 i.S. S. und S. G.

Äs­the­ti­sche Ge­ne­ral­klau­seln in Bau­ord­nun­gen flies­sen aus Art. 3 Abs. 2 Bst. b des Raum­pla­nungs­ge­set­zes vom 22. Juni 1979 (SR 700) und ver­fol­gen das Ziel, die Land­schaft durch har­mo­ni­sche Ein­glie­de­rung von Sied­lun­gen, Bau­ten und An­la­gen zu scho­nen.

Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002 i.S. W. R. GmbH

Hob­by­mäs­sig be­trie­be­ne Land­wirt­schaft be­deu­tet nicht  land­wirt­schaft­li­che Bo­den­nut­zung im Sinne des Raum­pla­nungs­ge­set­zes (vgl. Art. 34 Abs. 5 der Raum­pla­nungs­ver­ord­nung vom 28. Juni 2000, SR 700.1).

Ur­teil vom 27. Fe­bru­ar 2002 i.S. T.-A. AG

Das preis­lich nied­rigs­te An­ge­bot ist nicht immer das güns­tigs­te. Der   Zu­schlag nach dem Kri­te­ri­um des nied­rigs­ten Prei­ses kommt prak­tisch nur bei der Be­schaf­fung stan­dar­di­sier­ter Güter vor.

Ur­teil vom 20. März 2002 i.S. N. O. AG

Aus dem Ver­bot des über­spitz­ten For­ma­lis­mus folgt, dass nicht jeder Form­feh­ler ohne Wei­te­res den Aus­schluss vom Wett­be­werb zur Folge haben kann. Vor­aus­set­zung ist stets, dass es sich um einen we­sent­li­chen Form­feh­ler han­delt (so aus­drück­lich Art. 19 Abs. 3 Bun­des­ge­setz über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen vom 16. De­zem­ber 1994, SR 172.056.1).

Vor­lie­gend hat die Be­schwer­de­füh­re­rin den ge­for­der­ten Brand­schutz­nach­weis nicht in­nert der zwei­ten Ein­ga­be­frist bei­gebracht. Ein Aus­schluss ihres An­ge­bo­tes wäre ge­recht­fer­tigt ge­we­sen. Un­voll­stän­di­ge oder nicht aus­schrei­bungs­kon­for­me An­ge­bo­te müs­sen je­doch nicht zwin­gend mit einer se­pa­ra­ten Ver­fü­gung vom Wett­be­werb aus­ge­schlos­sen wer­den. Es kann ge­ge­be­nen­falls ge­nü­gen, wenn die ver­ge­ben­de Be­hör­de sol­che An­ge­bo­te im­pli­zit durch den Zu­schlag an ein an­de­res An­ge­bot aus­schliesst.

Ur­teil vom 20. März 2002 i.S. H. S.

Der Her­stel­lung des ge­setz­mäs­si­gen Zu­stan­des und der rechts­glei­chen Be­hand­lung bei der Be­wil­li­gung von Ge­län­de­ver­än­de­run­gen in der Land­wirt­schafts­zo­ne, ins­be­son­de­re in der Land­schafts­schutz­zo­ne, kommt gros­se Be­deu­tung zu. Die kan­to­na­le Be­wil­li­gungs­be­hör­de und das Ver­wal­tungs­ge­richt be­fol­gen eine stren­ge Pra­xis im Sinne des Land­schafts­schut­zes und zur Er­hal­tung der ge­wach­se­nen Böden (Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 18. Juli 2000 i.S. M., vom 29. Fe­bru­ar 2000 i.S. M., vom 20. März 1997 i.S. K. und vom 14. Sep­tem­ber 1996 i.S. M.). Eine kon­se­quen­te und rechts­glei­che Pra­xis müss­te hier grund­sätz­lich die Be­sei­ti­gung der nicht be­wil­lig­ten Ge­län­de­ver­än­de­run­gen und die  Wie­der­her­stel­lung des ur­sprüng­li­chen bzw. be­wil­lig­ten Zu­stan­des ver­lan­gen.

Ur­teil vom 3. April 2002 i.S. R. AG

Wenn in einer Zone der Ge­wer­be­an­teil min­des­tens 60 % be­tra­gen muss, stellt sich die Frage nach der Be­zugs­grös­se. Der Ge­mein­de­rat be­zieht sich auf die ma­xi­mal mög­li­che Bau­mas­se. Die Ver­pflich­tung be­steht für das kon­kre­te Bau­vor­ha­ben auf der vom Bau­ge­such er­fass­ten Grund­stücks­flä­che. Die Be­schwer­de­füh­re­rin hat zu Un­recht den (von ihr an­ge­streb­ten) ma­xi­ma­len Wohn­an­teil auf der Basis der theo­re­tisch mög­li­chen Nut­zung des Grund­stü­ckes be­rech­net (siehe auch RRB vom 18. De­zem­ber 2001 i.S. E. und R. A. sowie St.).

Ur­teil be­stä­tigt den Ent­scheid des Re­gie­rungs­ra­tes vom 18. De­zem­ber 2001 i.S. E. und R. A. sowie St.

Ur­teil vom 28. Mai 2002 i.S. E. M. und Kon­sor­ten

Die Be­stim­mun­gen über die  in­di­vi­du­el­le Le­gi­ti­ma­ti­on nach § 62 i.V.m. § 41 Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge­ge­setz (VRG) wer­den in Über­ein­stim­mung mit dem Bun­des­recht aus­ge­legt. Zur Er­he­bung der kan­to­na­len Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de ist le­gi­ti­miert, wer durch eine Ver­fü­gung in hö­he­rem Mass als jeder be­lie­bi­ge Drit­te oder die All­ge­mein­heit be­rührt wird. Mass­geb­lich ist bei der Be­schwer­de gegen die Er­tei­lung einer Bau­be­wil­li­gung, ob der Be­schwer­de­füh­rer durch das an­ge­foch­te­ne Bau­vor­ha­ben als Nach­bar mehr als ein be­lie­bi­ger Drit­ter be­trof­fen ist (Art. 33 Abs. 3 RPB i.V.m. Art. 103 lit. a OG; BGE 118 Ib 29 ff.). Beim Bau eines 15 m hohen Mas­tens für neun Mo­bil­funk­an­ten­nen im Fre­quenz­be­rei­chen von 900 bzw. 1'800 MHz be­ur­teilt sich die be­son­de­re Be­zie­hungs­nä­he vorab in räum­li­cher Hin­sicht, wobei es für die Aus­deh­nung der Be­schwer­de­be­fug­nis auf die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen im je­wei­li­gen Fall an­kommt. Nach der bun­des­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung sind die in der nä­he­ren Um­ge­bung einer pro­jek­tier­ten Mo­bil­funk­an­la­ge woh­nen­den Per­so­nen durch die von der An­la­ge aus­ge­hen­den Strah­len in be­son­de­rer Weise be­trof­fen und daher zur Be­schwer­de le­gi­ti­miert. Zur Er­mitt­lung des be­trof­fe­nen Per­so­nen­krei­ses wird mit Hilfe einer Be­rech­nungs­for­mel, in der von der Strah­lung in der Haupt­strah­lungs­rich­tung aus­ge­gan­gen wird, der Ra­di­us er­mit­telt, in dem die Strah­lung noch 10 % des An­la­ge­grenz­wer­tes be­trägt.

Auf einen Au­gen­schein als be­an­trag­tes Be­weis­ob­jekt kann ver­zich­tet wer­den, wenn der recht­s­er­heb­li­che Sach­ver­halt sich mit ge­nü­gen­der Klar­heit aus den Akten er­gibt (BGE 123 II 249).

Wur­den die Pro­fi­le vor rechts­kräf­ti­ger Er­le­di­gung des Bau­ge­suchs und ohne er­for­der­li­che Ein­wil­li­gung der Bau­ver­wal­tung der Ein­woh­ner­ge­mein­de ent­fernt (§ 21 Abs. 2 V PBG), kann eine Wie­der­aus­ste­ckung nur dann ver­langt wer­den, wenn die Über­prü­fung des Bau­ge­suchs auf die Über­ein­stim­mung mit den Vor­schrif­ten des öf­fent­li­chen Rechts für die Be­schwer­de­in­stanz sonst nicht mög­lich ist.

Ge­mäss Art. 1 USG sind im Sinne der Vor­sor­ge schäd­li­che und läs­ti­ge Ein­wir­kun­gen früh­zei­tig zu be­gren­zen. In Bezug auf Strah­len fin­det das USG le­dig­lich auf nich­tio­ni­sie­ren­de Strah­len (Elek­tro­smog) An­wen­dung. Für ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe und io­ni­sie­ren­de Strah­len gel­ten die Strahlenschutz-​ und Atom­ge­setz­ge­bung (Art. 3 Abs. 2 USG). Der Bun­des­rat legt für die Be­ur­tei­lung von schäd­li­chen oder läs­ti­gen Ein­wir­kun­gen durch Ver­ord­nung Im­mis­si­ons­grenz­wer­te fest (Art. 13 USG; Ver­ord­nung über den Schutz vor nich­tio­ni­sie­ren­der Strah­lung vom 23. De­zem­ber 1999, NISV). Das Bun­des­ge­richt hat in einem Grund­satz­ent­scheid fest­ge­stellt, dass die NISV keine um­fas­sen­de Ord­nung dar­stel­le, son­dern sich auf den Schutz vor elek­tri­schen und ma­gne­ti­schen Fel­dern im Fre­quenz­be­reich von 0 Hz bis 300 GHz, wel­che von orts­fes­ten An­la­gen aus­ge­hen, be­schrän­ke. Dem heute noch un­ge­nü­gen­den Kennt­nis­stand der Wis­sen­schaft be­züg­lich der nicht-​thermischen (bio­lo­gi­schen) Wir­kun­gen nich­tio­ni­sie­ren­der Strah­len und dem Vor­sor­ge­prin­zip des USG sei mit den im An­hang 1 NISV ge­re­gel­ten zu­sätz­li­chen Emis­si­ons­be­gren­zun­gen und den An­la­ge­grenz­wer­ten ge­nü­gend Rech­nung ge­tra­gen wor­den. Ge­stützt auf das USG (Art. 12 Abs. 2) kön­nen keine wei­ter­ge­hen­den Be­gren­zun­gen im Ein­zel­fall ver­langt wer­den.

Ur­teil vom 28. Mai 2002 i.S. O. C. AG

Orts­fes­te Mo­bil­funk­an­la­gen mit GSM- und UMTS-​Antennen un­ter­ste­hen der Ver­ord­nung über den Schutz vor nich­tio­ni­sie­ren­der Strah­lung (NISV, SR 814.7). In der NISV sind Emissions-​ und Im­mis­si­ons­grenz­wer­te fest­ge­legt. Die NISV ist bun­des­rechts­kon­form (USG). Sie re­gelt die vor­sorg­li­che Emis­si­ons­be­gren­zung ab­schlies­send. Sind alle kom­mu­na­len und kan­to­na­len Vor­schrif­ten er­füllt, muss im Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren für neue An­ten­nen nach­ge­wie­sen wer­den, dass die in der NISV vor­ge­ge­be­nen Werte ein­ge­hal­ten wer­den. Dabei han­delt es sich um Pro­gno­se­wer­te, die mit Hilfe eines Be­rech­nungs­mo­dells ge­mäss Bun­des­am­tes für Um­welt, Wald und Land­schaft BUWAL er­mit­telt und im Stand­ort­da­ten­blatt dar­ge­stellt wer­den. Das Stand­ort­da­ten­blatt ist le­dig­lich ein Ent­wurf, der an­ge­wen­det wird, bis ein de­fi­ni­ti­ve Be­rech­nungs­me­tho­de vom BUWAL fest­ge­legt wird.

Davon zu un­ter­schei­den sind Kon­troll­mes­sun­gen und –be­rech­nun­gen, die nach In­be­trieb­nah­me einer An­la­ge durch­ge­führt wer­den. Er­ge­ben sol­che Kon­troll­mes­sun­gen eine Über­schrei­tung der Grenz­wer­te, müss­te die An­la­ge in einen der NISV ent­spre­chen­den Zu­stand ge­bracht wer­den. Manch­mal ist es sinn­voll, Ab­nah­me­mes­sun­gen zu ver­lan­gen. Dies ist dann an­ge­bracht, wenn in spe­zi­el­len Fäl­len die ef­fek­ti­ven Werte höher aus­fal­len kön­nen als die Pro­gno­se­wer­te oder wenn die An­la­ge­grenz­wer­te ge­mäss Stand­ort­da­ten­blatt nur knapp ein­ge­hal­ten wer­den. Im Zwei­fels­fall hat die Kon­troll­mes­sung Vor­rang. Mes­sun­gen haben nach den Emp­feh­lun­gen des BUWAL zu er­fol­gen. Al­ler­dings sind die vom BUWAL vor­ge­ge­be­nen Be­rech­nungs­richt­li­ni­en nicht auf die  UMTS-​Technik an­wend­bar. Bis das BUWAL Mess­emp­feh­lun­gen ab­gibt, ist wie vor In­kraft­tre­ten der NISV vor­zu­ge­hen. Dem­nach ist eine ein­zel­fall­wei­se Be­ur­tei­lung nach dem Stand der Wis­sen­schaft oder der Er­fah­rung vor­zu­neh­men und zu klä­ren, ob die UMTS- Im­mis­sio­nen schäd­lich oder läs­tig seien (Art. 12 Abs. 2 USG). Von Mo­bil­funk­be­trei­bern lie­gen Mess­emp­feh­lun­gen vor und es ist davon aus­zu­ge­hen, dass deren emp­foh­le­nes Mess­ver­fah­ren dem Stand der Wis­sen­schaft ent­spricht. Kon­troll­mes­sun­gen der UMTS-​Strahlungen kön­nen damit vor­ge­nom­men wer­den. Der Er­lass von Mes­se­emp­feh­lun­gen durch das zu­stän­di­ge BUWAL muss nicht ab­ge­war­tet wer­den und der Bau der An­la­ge darf aus die­sem Grund nicht ver­hin­dert wer­den.

Der Bau oder Aus­bau von Mo­bil­funk­an­la­gen er­for­dern keine Än­de­rung des Zo­nen­pla­nes. Folg­lich wird vom Bun­des­ge­richt eine Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fungs - Pflicht (UVP-​Pflicht) ver­neint.

Ur­teil vom 4. Juni 2002 i.S. T. P. und M. P.

Zu­stän­dig für Scha­den­er­satz­be­geh­ren wegen miss­bräuch­li­cher Be­schwer­de nach § 67 Abs. 4 Planungs-​ und Bau­ge­setz (PBG, BGS 721.11) ist das Zi­vil­ge­richt. Die­ser Ent­scheid steht um­fas­sen, d.h. für die Fest­stel­lung der Rechts­wid­rig­keit und für die Be­ur­tei­lung des Scha­dens, beim Zi­vil­ge­richt. Eine ana­lo­ge Re­ge­lung zu § 7 kan­to­na­les Sub­mis­si­ons­ge­setz (SubmG, BGS 721.71), wo­nach das Ver­wal­tungs­ge­richt über den Rechts­miss­brauch und das Zi­vil­ge­richt über das Scha­den­er­satz­be­geh­ren ge­mäss Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz (VRG, BGS 162.1) be­fin­det, gibt es im PBG nicht. In die Zu­stän­dig­keit der nach­träg­li­chen Ver­wal­tungs­ge­richts­bar­keit fal­len an­ge­foch­te­ne Ver­wal­tungs­ent­schei­de. Neue Ver­fah­ren wie jenes der miss­bräuch­li­chen Be­schwer­de­ein­rei­chung müs­sen mit Klage im Sinne der ur­sprüng­li­chen Ge­richts­bar­keit je nach Zu­stän­dig­keit ent­we­der am Zivil-​ oder am Ver­wal­tungs­ge­richt und nicht in der Ver­nehm­las­sung gel­tend ge­macht wer­den.

Vgl. auch den Ent­scheid des Re­gie­rungs­ra­tes vom 27. No­vem­ber 2001 i.S. T. und M. P.

Ur­teil vom 4. Juni 2002 i.S. J. S.-S.

Bau­be­wil­li­gun­gen von Bau­ten und An­la­gen aus­ser­halb der Bau­zo­ne be­dür­fen der Zu­stim­mung ( Zwi­schen­ent­scheid) der Bau­di­rek­ti­on und der Be­wil­li­gung der Ge­meind­be­hör­de (§ 5 Abs. 2 lit. b und § 10 Abs. 1 PBG). Gegen Ver­wal­tungs­ent­schei­de einer Di­rek­ti­on des Re­gie­rungs­ra­tes ist die Be­schwer­de an das Ver­wal­tungs­ge­richt zu­läs­sig, wenn in der Streit­sa­che ein or­dent­li­ches Rechts­mit­tel an eine Bun­des­be­hör­de ge­ge­ben ist (§ 61 Abs. 1 Ziff. 2 VRG). Diese Vor­aus­set­zun­gen sind in Bezug auf die Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Art. 24 RPG er­füllt. Ge­mäss stän­di­ger Pra­xis ist die Be­schwer­de an das Ver­wal­tungs­ge­richt auf­grund des Sach­zu­sam­men­hangs auch im Hin­blick auf eine or­dent­li­che Bau­be­wil­li­gung ge­mäss Art. 22 RPG zu­läs­sig (GVP 1989/90, 39).

Sol­len Bau­ten und An­la­gen be­wil­ligt wer­den kön­nen, müs­sen sie zo­nen­kon­form sein (Art. 22 Abs. 2 lit. a RPG). In der Land­wirt­schafts­zo­ne sind Bau­ten und An­la­gen dann zo­nen­kon­form, wenn sie für die land­wirt­schaft­li­che Be­wirt­schaf­tung oder für den pro­du­zie­ren­den Gar­ten­bau nötig sind (Art. 16a Abs. 1 RPG). Sie müs­sen hin­sicht­lich Stand­ort und Aus­ge­stal­tung in einer un­mit­tel­ba­ren funk­tio­nel­len Be­zie­hung zum Land­wirt­schafts­be­trieb ste­hen, im Hin­blick auf die bo­den­ab­hän­gi­ge Nut­zung des Lan­des als un­ent­behr­lich er­schei­nen bzw. in enger Ver­bin­dung dazu ste­hen sowie einen di­rek­tem Zu­sam­men­hang mit der Bo­den­nut­zung durch einen be­stimm­ten Land­wirt­schafts­be­trieb haben (BGE 125 II 280 ff.). Wirt­schafts­ge­bäu­de sind nur im ein­zel­be­trieb­lich not­wen­di­gen Aus­mass zu­läs­sig (BGE 118 IB 340; 114 Ib 131). Die Gren­ze liegt dort, wo ein Be­trieb in­dus­tri­el­len oder ge­werb­li­chen Cha­rak­ter an­nimmt. Führt ein Bauer einen Fahr­zeug­park von über 50 Ma­schi­nen, mit denen er Ar­bei­ten für um­lie­gen­de Land­wirt­schafts­be­trie­be tä­tigt, führt er da­durch neben der Land­wirt­schaft ein Lohn­un­ter­neh­men mit ge­werb­li­chem Cha­rak­ter, das als land­wirt­schaft­li­cher Ne­ben­be­trieb ein­zel­be­trieb­li­che Aus­mas­se über­schrei­tet. Die Zo­nen­kon­for­mi­tät ist zu ver­nei­nen und eine Ein­stell­hal­le für die Ma­schi­nen kann nicht ge­mäss Art. 22 RPG be­wil­ligt wer­den. Eine be­wil­li­gungs­fä­hi­ge Halle dürf­te le­dig­lich die Aus­mas­se für die für die Be­wirt­schaf­tung des Land­wirt­schafts­be­trie­bes not­wen­di­gen Ma­schi­nen er­rei­chen. Glei­ches gilt für eine pro­jek­tier­te Halle zur La­ge­rung von Holz­schnit­zeln, die zur Be­lie­fe­rung von um­lie­gen­den Ab­neh­mern für deren Schnit­zel­hei­zun­gen ge­braucht würde. Die La­ge­rungs­men­ge über­trifft das ein­zel­be­trieb­lich not­wen­di­ge Aus­mass, womit ein nicht­land­wirt­schaft­li­cher, ge­werb­li­cher Ne­ben­be­trieb vor­liegt. Die La­ger­hal­le ist des­halb nicht zo­nen­kon­form und kann nicht ge­mäss Art. 22 RPG be­wil­ligt wer­den. Be­wil­li­gungs­fä­hig wäre le­dig­lich eine Halle zur La­ge­rung von Holz­schnit­zeln zur De­ckung des ei­ge­nen Be­darfs.

Auch eine Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Art. 24 RPG fällt nicht in Be­tracht. Die po­si­ti­ve Stand­ort­ge­bun­den­heit (Baute ist aus tech­ni­schen oder be­triebs­wirt­schaft­li­chen Grün­den oder wegen der Bo­den­be­schaf­fen­heit auf einen Stand­ort aus­ser­halb der Bau­zo­ne an­ge­wie­sen) ist so­wohl für die Ein­stell­hal­le als auch für die La­ger­hal­le zu ver­nei­nen. Zweck und Ar­beits­wei­se des Lohn­un­ter­neh­mens er­for­dern den Stand­ort aus­ser­halb der Bau­zo­ne nicht. Fi­nan­zi­el­le Grün­de sind für die An­nah­me der Stand­ort­ge­bun­den­heit nicht be­acht­lich. Es kann also nicht gel­tend ge­macht wer­den der Bau der bei­den Hal­len sei in der Ge­wer­be­zo­ne fi­nan­zi­ell nicht trag­bar. Das glei­che gilt für den Um­stand, dass der Bau der Hal­len auf dem Land­wirt­schafts­be­trieb für den Be­trei­ber per­sön­lich zweck­mäs­si­ger wäre. Auch wenn das Holz­schnit­zel­la­ger in der Nähe des Wal­des lie­gen soll­te, muss es nicht zwin­gend in der Land­wirt­schafts­zo­ne ste­hen. Eben­so ge­eig­net wäre ein Stand­ort in einer zum Wald nahe ge­le­ge­nen Bau­zo­ne. Auch eine ne­ga­ti­ve Stand­ort­ge­bun­den­heit (Werk ist wegen der Im­mis­sio­nen in Bau­zo­nen aus­ge­schlos­sen) liegt nicht vor. Beide vor­lie­gen­den Ne­ben­be­trie­be ent­spre­chen dem Zweck einer Ar­beits­zo­ne und stel­len keine so in­ten­si­ve Be­ein­träch­ti­gung die­ser Zone dar, dass sie unter über­mäs­sig er­schwer­ten Be­din­gun­gen aus­ge­übt wer­den könn­te.

Art. 24b RPG ( nicht­land­wirt­schaft­li­che Be­trie­be aus­ser­halb der Bau­zo­ne) sowie der Be­stan­des­schutz aus Art. 24c RPG be­zie­hen sich beide auf be­reits be­stehen­de Bau­ten. Vor­lie­gend han­delt es sich um von die­sen Son­der­re­ge­lun­gen nicht er­fass­te Neu­bau­ten.

Ur­teil (Ver­fü­gung) vom 22. Juli 2002 i.S. O. C. SA

Wird Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schwer­de gegen einen Re­gie­rungs­rats­be­schluss, durch den der Ge­mein­de­rat an­ge­wie­sen wird, eine Bau­be­wil­li­gung unter Auf­la­ge zu er­tei­len, ge­führt mit dem An­trag, die Auf­la­ge sei auf­zu­he­ben, kann die Be­schwer­de als ge­gen­stands­los ab­ge­schrie­ben wer­den ( Fest­stel­lungs­ur­teil), wenn der Auf­la­ge in der Zwi­schen­zeit Ge­nü­ge getan wurde.

In casu soll­te eine Mo­bil­funk­an­la­ge mit UMTS-​Antenne erst in Be­trieb ge­nom­men wer­den dür­fen, wenn eine fach­lich an­er­kann­te Kon­troll­mes­sung nach­wei­sen könne, dass der An­la­ge­grenz­wert bei sämt­li­chen Räu­men mit emp­find­li­cher Nut­zung ein­ge­hal­ten sei.

Vgl. den Ent­scheid des Re­gie­rungs­ra­tes vom 23. April 2002 i.S. O. C. AG sowie das Ur­teil des Ver­wal­tungs­ge­richts vom 28. Mai 2002 i.S. O. C. SA.

Ur­teil vom 2. Au­gust 2002 i.S. P. & P. GmbH

Ge­mäss § 4 Abs. 1 Ge­setz über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen ( Sub­mis­si­ons­ge­setz, SubmG, BGS 721.51) hat der Zu­schlag einer Ver­ga­be von öf­fent­li­chen Auf­trä­gen auf das wirt­schaft­lich güns­tigs­te An­ge­bot zu er­fol­gen. Bei der Be­wer­tung sind das Preis-​/Leis­tungs­ver­hält­nis sowie je nach Auf­trag wei­te­re sinn­vol­le Aus­wahl­kri­te­ri­en, so Qua­li­tät, Ter­mi­ne, Wirt­schaft­lich­keit, Be­triebs­kos­ten, Kun­den­dienst, Öko­lo­gie, Zweck­mäs­sig­keit etc. zu be­rück­sich­ti­gen. Deren Be­kannt­ga­be in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen ist für die Ver­ga­be­stel­le und den An­bie­ter ver­bind­lich. Die Ge­wich­tung der An­ge­bo­te hat nach den be­kannt­ge­ge­be­nen Kri­te­ri­en zu er­fol­gen, womit das der Ver­ga­be­stel­le zu­ste­hen­de Er­mes­sen bei der Be­stim­mung des güns­tigs­ten An­ge­bo­tes ein­ge­schränkt wird.

In den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen wur­den die Wett­be­werbs­teil­neh­mer auf­ge­for­dert, ein Pauschalhonorar-​Angebot unter An­ga­be des mut­mass­li­chen Stun­den­auf­wan­des ein­zu­rei­chen. Der Zu­schlag soll­te an das wirt­schaft­lich güns­tigs­te An­ge­bot er­fol­gen. Zur Zu­schlags­be­ur­tei­lung wur­den nebst wei­te­ren Kri­te­ri­en das Pauschalhonorar-​Angebot her­an­ge­zo­gen. Die­ses wurde nicht ab­so­lut, son­dern unter Bei­zug von Stun­den­auf­wand und Stun­den­ta­rif be­wer­tet. Beim Stun­den­auf­wand sieg­te das­je­ni­ge Pro­jekt, das am nächs­ten beim Auf­wand von einem Manns­jahr (1'800 Ar­beits­stun­den), beim Stun­den­ta­rif das­je­ni­ge Pro­jekt, das in­ner­halb der SIA Richt­wer­ten am güns­tigs­ten lag. Damit wird auf Un­ter­kri­te­ri­en ab­ge­stellt, die zum Vor­aus nicht be­kannt ge­ge­ben wor­den waren. Diese ver­wi­schen die Be­deu­tung des Zu­schlags­kri­te­ri­ums Pauschalhonorar-​Angebot und keh­ren es sogar ins Ge­gen­teil, da in casu der güns­tigs­te Tarif schlech­ter be­wer­tet wird als die be­deu­tend hö­he­ren, in­ner­halb der SIA-​Tarife lie­gen­den An­sät­ze der üb­ri­gen Be­wer­ber. Die ge­wähl­te Be­wer­tungs­me­tho­de ist damit nicht halt­bar.

Bei un­ge­wöhn­lich nied­ri­gen An­ge­bo­ten kann der Ver­ge­ber beim An­bie­ter Er­kun­di­gun­gen ein­zie­hen, § 27 der Ver­ga­be­richt­li­ni­en auf­grund der In­ter­kan­to­na­len Ver­ein­ba­rung über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen IVöB (VRöB, BGS 721.521).  SIA-​Normen sind ohne an­ders­lau­ten­de Ab­ma­chun­gen nicht ver­bind­lich und im SubmG ist kein grund­sätz­li­ches Ver­bot von Un­ter­an­ge­bo­ten vor­ge­se­hen. Tarif-​Ansätze un­ter­lie­gen kei­ner Be­gren­zung, so­lan­ge nicht ein un­zu­läs­si­ges Un­ter­an­ge­bot vor­liegt. Ein Un­ter­bie­ten gilt erst als un­lau­ter, wenn es mit il­le­ga­len Mit­teln er­mög­licht wurde, z.B. mit Steu­er­hin­ter­zie­hung etc.

Ur­teil vom 13. Au­gust 2002 i.S. A. S.

Wer in einer Ein­woh­ner­ge­mein­de nicht stimm­be­rech­tigt ist, kann an der Ge­mein­de­ver­samm­lung le­dig­lich als Be­ob­ach­ter teil­neh­men. Er kann nicht gel­tend ma­chen, sein An­spruch auf recht­li­ches Gehör sei ver­letzt, wenn er sich nicht an einer Ab­stim­mung be­tei­li­gen kann, wo es um seine per­sön­li­chen In­ter­es­sen als Grund­ei­gen­tü­mer geht.

Der Ge­mein­de­ver­samm­lung steht ein re­la­tiv er­heb­li­ches Pla­nungs­er­mes­sen zu. Es ist nicht Sache der Rechts­mit­tel­in­stan­zen, an­de­re Pla­nungs­va­ri­an­ten dar­auf hin zu prü­fen, ob sie eben­falls mög­lich wären oder ge­ge­be­nen­falls unter be­stimm­ten Aspek­ten sogar einen Vor­teil auf­wei­sen könn­ten.

Ur­teil vom 13. Au­gust 2002 i.S. D. B.

Eine Are­al­be­bau­ung kann flä­chen­mäs­sig in zwei ver­schie­de­nen Zonen glei­cher Nut­zung lie­gen, ohne dass ein Ab­stand ein­ge­hal­ten wer­den müss­te. Eine ge­wis­se Kon­zen­tra­ti­on der Bau­ten ist im Rah­men der Ge­samt­ge­stal­tung des Are­al­be­bau­ungs­grund­stücks hin­zu­neh­men.

Es stellt sich die Frage, wie weit Bau­ten aus frü­he­ren Jah­ren Mass­stab für ak­tu­el­le Bau­ge­su­che sind. Ge­mäss dem Pla­nungs­ziel von Art. 1 des Raum­pla­nungs­ge­set­zes, den Boden haus­häl­te­risch zu nut­zen, ge­stat­ten die zu­ge­ri­schen Bau­ord­nun­gen eine Bau­wei­se, wel­che unter ver­schie­de­nen Aspek­ten als ver­dich­tet be­zeich­net wer­den kann. Das Ein­ord­nungs­ge­bot be­deu­tet nicht, dass die Bau­herr­schaft bei einer Neu­bau­te auf die tra­di­tio­nel­le Ar­chi­tek­tur oder die her­kömm­li­che Quar­tier­ge­stal­tung ver­pflich­tet ist.

Ur­teil vom 11. Sep­tem­ber 2002 i.S. Erben von K. S.

Ein­zel­ne Erben kön­nen für den Nach­lass nicht al­lein han­deln. Die Erben müs­sen es ge­mein­sam tun oder einen Er­ben­ver­tre­ter be­stel­len. Davon kann dann ab­ge­se­hen wer­den, wenn wegen zeit­li­cher Dring­lich­keit Ge­fahr von der Er­ben­ge­mein­schaft ab­zu­wen­den ist.

Ur­teil vom 22. Ok­to­ber 2002 i.S. G. M.

Eine Pla­nungs­zo­ne ist ein raum­pla­nungs­recht­li­ches Si­che­rungs­in­stru­ment und be­deu­tet eine öffentlich-​rechtliche Ei­gen­tums­be­schrän­kung. Pla­nungs­zo­nen kön­nen nur so weit gehen, wie es ein kon­kre­ter Zweck not­wen­dig macht. Ab­zu­klä­ren ist vorab, ob ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se an der  Än­de­rung der Nut­zungs­pla­nung be­steht, wel­ches das pri­va­te In­ter­es­se an der Bei­be­hal­tung der alten Ord­nung über­wiegt. Dann muss die Pla­nungs­zo­ne ver­hält­nis­mäs­sig sein, d.h. für das an­ge­streb­te Ziel ge­eig­net und er­for­der­lich er­schei­nen, so­wohl in räum­li­cher, sach­li­cher als auch in zeit­li­cher Hin­sicht.

Ur­teil vom 3. De­zem­ber 2002 i.S. W. und S. B.

Ein  ISOS-​Inventar ge­mäss Art. 6 Abs. 2 des Bun­des­ge­set­zes über den Natur-​ und Hei­mat­schutz ist eine Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge bei der Er­fül­lung einer Bun­des­auf­ga­be, nicht aber eine sol­che bei der nach kan­to­na­lem und ins­be­son­de­re ge­meind­li­chem Recht ab­lau­fen­den Bau­be­wil­li­gung. Eine po­si­ti­ve äs­the­ti­sche Ge­ne­ral­klau­sel er­schöpft sich nicht in einem blos­sen Ver­un­stal­tungs­ver­bot, son­dern ver­langt po­si­tiv eine ar­chi­tek­to­ni­sche Ge­stal­tung, wel­che sich gut in die Um­ge­bung ein­ord­net. Wenn eine gute Ge­samt­wir­kung ver­langt wird, dür­fen stren­ge­re Mass­stä­be an­ge­legt wer­den als bei einem blos­sen Ver­un­stal­tungs­ver­bot.

Eine Ver­pflich­tung des Orts­bild­schut­zes, bei Neu­bau­ten Vo­lu­men und Ar­chi­tek­tur der Vor­gän­ger­bau­ten oder des Quar­tiers bei­zu­be­hal­ten, ginge über die Ge­stal­tungs­vor­schrift hin­aus, da die gel­ten­de Zo­nen­ord­nung nicht auf diese Art und Weise aus­ser Kraft ge­setzt wer­den dürf­te. Viel mehr hätte der ge­meind­li­che Ge­setz­ge­ber eine ent­spre­chen­de Orts­bild­schutz­zo­ne an­zu­ord­nen.

Ur­teil vom 3. De­zem­ber 2002 i.S. H. N.

Die Be­stim­mun­gen über die Ne­ben­in­ter­ven­ti­on sind in der Zi­vil­pro­zess­ord­nung für den Kan­ton Zug zu fin­den (§ 23 ZPO). Das Ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge­ge­setz kennt das In­sti­tut der Ne­ben­in­ter­ven­ti­on nicht. Die Teil­nah­me am Rechts­mit­tel­ver­fah­ren setzt die recht­zei­tig er­ho­be­ne Ein­spra­che vor­aus. Ein spä­te­rer  Bei­tritt ins Ver­fah­ren ist nicht mög­lich. Wenn ein Bru­der des Be­schwer­de­füh­rers diese Teil­nah­me be­gehrt, ver­leiht ihm seine ver­wandt­schaft­li­che Stel­lung kein bes­se­res Recht.

Ur­teil vom 23. De­zem­ber 2002 i.S. M. und R. B.

Wenn ein Nut­zungs­plan än­dert, ist es kein Man­gel, wenn nicht gleich­zei­tig für Nut­zungs­än­de­run­gen an be­stehen­den Ge­bäu­den ein Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren an­läuft oder Be­triebs­kon­zep­te und Lärm­schutz­mass­nah­men ins Ver­fah­ren der Zo­nen­plan­än­de­rung ein­be­zo­gen wer­den.

Ur­teil vom 23. De­zem­ber 2002 i.S. H. F.

Wenn die zu­läs­si­ge Bau­wei­se durch die Bau­ord­nung und er­gän­zend durch so­ge­nann­te Über­bau­ungs­be­stim­mun­gen pri­va­ter Art ge­re­gelt sind, bleibt mehr Spiel­raum, als wenn eine Arealbe­bauung vor­lä­ge, wel­che ge­mäss § 29 Abs. 4 PBG auch bei spä­te­ren Än­de­run­gen nur mit Rück­sicht auf das Ganze be­wil­li­gungs­fä­hig ist. All­fäl­li­ge pri­vat­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Ver­käu­fer und Käu­fer einer Lie­gen­schaft sind nicht mit einer Ver­wal­tungs­be­schwer­de zu klä­ren, son­dern durch das Zi­vil­ge­richt. Das gilt auch für die so­ge­nann­ten Über­bau­ungs­be­stim­mun­gen, die dem In­ter­es­sen­ten vor­la­gen, als er sich mit dem Kauf einer Lie­gen­schaft be­fass­te.

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