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Be­schwer­de­ver­fah­ren

Art. 22 SchKG

Re­ges­te:

Art. 22 SchKG – Die Fest­stel­lung der  Nich­tig­keit einer Ver­fü­gung ver­langt ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se. Ein sol­ches In­ter­es­se liegt nur vor, wenn mit der Fest­stel­lung der Nich­tig­keit ein ak­tu­el­ler, prak­ti­scher Ver­fah­rens­zweck ver­folgt wird.

Aus den Er­wä­gun­gen:

3.1 Ver­stos­sen Ver­fü­gun­gen gegen die Vor­schrif­ten, die im öf­fent­li­chen In­ter­es­se oder im In­ter­es­se von am Ver­fah­ren nicht be­tei­lig­ten Per­so­nen er­las­sen wor­den sind, so sind sie nich­tig. Un­ab­hän­gig davon, ob Be­schwer­de ge­führt wor­den ist, stel­len die Auf­sichts­be­hör­den von Amtes wegen die Nich­tig­keit einer Ver­fü­gung fest (Art. 22 Abs. 1 SchKG).

3.2.1 Die kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­den kön­nen von Amtes wegen und un­ab­hän­gig davon, ob Be­schwer­de ge­führt wor­den ist, die Nich­tig­keit einer Ver­fü­gung fest­stel­len. Die Nich­tig­keit einer Ver­fü­gung wird meis­tens mit Be­schwer­de von einer be­trof­fe­nen Par­tei gel­tend ge­macht, deren Le­gi­ti­ma­ti­on ein­deu­tig zu be­ja­hen ist. Die Be­schwer­de­frist ge­mäss Art. 17 Abs. 2 SchKG muss in­so­fern nicht ein­ge­hal­ten wer­den, als die Nich­tig­keit je­der­zeit von Amtes wegen fest­ge­stellt wer­den kann. Die Auf­sichts­be­hör­den haben auf die Be­schwer­de eines Drit­ten, der zur frag­li­chen Be­trei­bung kei­ner­lei Be­zie­hung hat, selbst dann nicht ein­zu­tre­ten, wenn die Nich­tig­keit einer Be­trei­bungs­hand­lung gel­tend ge­macht wird. Dies­falls kann die Ein­ga­be aber als Auf­sichts­an­zei­ge ent­ge­gen­ge­nom­men wer­den, wenn die kan­to­na­le Auf­sichts­be­hör­de sich kraft ihrer Auf­sichts­ge­walt ver­an­lasst sieht, von Amtes wegen ein­zu­grei­fen; der An­zei­ge­er­stat­ter hat je­doch kei­nen An­spruch auf einen Ent­scheid (Co­metta/Möck­li, in: Staehe­lin/Bauer/Staehe­lin [Hrsg.], Bas­ler Kom­men­tar, Bun­des­ge­setz über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs I, 2. A., Basel 2010, Art. 22 N 15 ff.).

3.2.2 Der Be­schwer­de­füh­rer 1 wurde im Kon­kurs­ver­fah­ren der X. AG mit einer For­de­rung von CHF 47'857.05 in der drit­ten Klas­se zu­ge­las­sen. Als Gläu­bi­ger ist er daher zur vor­lie­gen­den Be­schwer­de le­gi­ti­miert. Die nicht in das Kon­kurs­ver­fah­ren der X. AG ver­wi­ckel­te Be­schwer­de­füh­re­rin 2 ist so­dann zur Auf­sichts­an­zei­ge be­rech­tigt. Unter die­sem Ge­sichts­punkt könn­te auf die Be­schwer­de ein­ge­tre­ten wer­den. Indes un­ter­liegt der Grund­satz, dass die Nich­tig­keit einer Ver­fü­gung je­der­zeit von den Be­hör­den zu be­ach­ten ist bzw. von einem In­ter­es­sier­ten im Sinne einer An­zei­ge an die Auf­sichts­be­hör­de gel­tend ge­macht wer­den kann, ge­wis­sen Schran­ken. Ge­mein­sam an die­sen Schran­ken ist, dass es an einem ak­tu­el­len Fest­stel­lungs­in­ter­es­se fehlt. Gleich wie die Auf­he­bung einer feh­ler­haf­ten Ver­fü­gung durch Be­schwer­de ist auch die Fest­stel­lung der Nich­tig­keit nicht Selbst­zweck. Sie muss einen ak­tu­el­len, prak­ti­schen Ver­fah­rens­zweck er­fül­len (Loran­di, Be­trei­bungs­recht­li­che Be­schwer­de und Nich­tig­keit, Basel/Genf/Mün­chen 2000, Art. 22 N 172 f.).

Ober­ge­richt, Be­schwe­de­ab­tei­lung als Auf­sichts­be­hör­de über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs, 25. März 2014

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